Auto fährt in Gruppe von Menschen

Nach Unfall am Olgaeck in Stuttgart: Geländewagen-Fahrer hatte Kind dabei

Stand

Am Stuttgarter Olgaeck ist am Freitag ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. Eine Frau starb, fünf Kinder kamen ins Krankenhaus. Die Polizei geht von einem Unfall aus.

Ein Geländewagen ist am frühen Freitagabend in eine Personengruppe am Olgaeck in Stuttgart gefahren. Was ist bisher bekannt und was nicht?

Was ist passiert?

Ein 42 Jahre alter Fahrer ist mit seiner Mercedes G-Klasse am frühen Freitagabend gegen 17:50 Uhr an der Stadtbahn-Haltestelle am Olgaeck in Stuttgart in eine Gruppe von Menschen gefahren. Dabei wurden laut Polizei acht Menschen verletzt, drei davon schwer. Eine Verletzte starb später im Krankenhaus. Wie sich der Unfall genau abspielte, ist noch nicht bekannt. Entgegen ersten Annahmen der Polizei war der Fahrer nicht aus der Olgastraße in die Hohenheimer Straße eingebogen, sondern kam vom Charlottenplatz her. Das teilte die Polizei dem SWR am Samstag mit. Das Fahrzeug kam teils auf der Straße, teils auf dem Bereich, auf dem sonst Fußgänger an der Ampel warten müssen, zum Stehen. Das Metallgerüst für die Fußgänger-Führung über die Gleise dahinter wurde umgebogen. Wie schnell der Mann mit dem Auto in die an der Ampel wartende Menge gefahren ist, war einem Polizei-Sprecher zufolge unklar.

In der Stuttgarter Innenstadt ist nach Polizeiangaben ein Auto in eine Menschenmenge gefahren.
Der Unfallfahrer hatte laut Polizei sein fünfjähriges Kind in seinem Geländewagen dabei.

Wie geht es den Opfern?

Bei dem Unfall wurden insgesamt acht Menschen verletzt. Drei davon wurden nach Auskunft der Feuerwehr lebensgefährlich verletzt, darunter eine 46-jährige Frau. Am späten Freitagabend teilte die Polizei mit, dass sie an ihren Verletzungen im Krankenhaus starb.

Zu den Verletzten gehören nach Angaben des Klinikums Stuttgart auch fünf Kinder. Für sie konnte ein Sprecher am Freitagabend vorsichtig Entwarnung geben: "Ein Kind wurde am Abend noch durch Traumatologen und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen operativ versorgt und wird im Anschluss intensivmedizinisch weiterbehandelt", erklärte Klinik-Sprecher Stefan Möbius. Außerdem würden zwei Erwachsene im Klinikum behandelt. "Zwei der Patienten waren schwerstverletzt und mussten im Schockraum behandelt werden."

Am Samstagmorgen bestätigte ein Polizeisprecher dem SWR, dass alle Verletzten außer Lebensgefahr seien.

Polizisten stehen am Olgaeck, nachdem dort ein SUV in eine Menschenmenge gefahren ist.
Mitten im Feierabendverkehr fuhr in der Stuttgarter Innenstadt ein Auto in eine Menschengruppe an einer U-Bahn-Haltestelle.

Was wissen wir über den Fahrer?

Der Fahrer des Autos, ein 42 Jahre alter Mann, wurde nach Polizeiangaben festgenommen und vernommen. Laut Sicherheitskreisen handelt es sich um einen deutschen Staatsangehörigen. Er blieb selbst unverletzt. Im Auto des Mannes saß auch sein fünf Jahre altes Kind. Dieses sei ebenfalls unverletzt geblieben, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Weitere Details zu dem Kind nannte er nicht.

War es ein Unfall oder ein Anschlag?

Nach aktuellem Ermittlungsstand handelt es sich bei dem Vorfall laut Polizei definitiv um einen Unfall. "Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass es sich bei dem tragischen Ereignis am Olgaeck um einen Verkehrsunfall handelt", teilte Stuttgarts Stadtsprecherin Susanne Kaufmann mit.

Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen und basierend auf den bislang vorliegenden Erkenntnissen gehen unsere Kollegen beim Einsatz am #Olgaeck von einem tragischen Verkehrsunfall aus. Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf einen Anschlag oder eine vorsätzliche Tat. Ihre…

Zuvor teilte die Polizei mit, dass derzeit keinerlei Hinweise vorliegen, die auf "eine vorsätzliche Gewalttat oder ein Anschlagsgeschehen" schließen ließen. Gleichwohl dauerten die umfangreichen Ermittlungen zu den Hintergründen weiter an. Dabei sei auch ein Sachverständiger einbezogen worden, hieß es weiter.

Wie geht es weiter?

Die Polizei versucht nun zu klären, wie es zu dem Vorfall kam. Zeuginnen und Zeugen würden verhört, sagte die Polizei-Sprecherin. Um Zeugenaussagen nicht zu verzerren, halte sich die Polizei mit weiteren Details noch zurück. Unfallspezialisten schauten sich den Ort am Abend genau an. Am Samstagvormittag legten Menschen Blumen an die Unfallstelle und entzündeten Kerzen.

In der Stuttgarter Innenstadt ist nach Polizeiangaben ein Auto in eine Personengruppe gefahren.
Die Verletzten sind außer Lebensgefahr, hieß es am Samstagmorgen.

Welche Reaktionen gibt es auf den Unfall?

Der Stuttgarter Ordnungsbürgermeister Clemens Maier (Freie Wähler) verschaffte sich noch am Freitagabend persönlich einen Eindruck von dem Unfall. Er erklärte zusammen mit Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU): "Wir sind erschüttert über diesen tragischen Verkehrsunfall, in dessen Folge nun eine 46-jährige Frau gestorben ist. Ihren Angehörigen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme. In Gedanken sind wir bei allen Verletzten und deren Familien und wünschen ihnen eine baldige Genesung."

Auch auf Social Media beschäftigt der Unfall viele Menschen. Viele sind in Gedanken bei den Opfern und deren Angehörigen. Es gibt vor allem zwei Diskussionen in den sozialen Medien: Sehr viele sprechen sich dafür aus, SUVs in der Innenstadt zu verbieten. "Autos mit 700 PS haben da nichts zu suchen", schreibt einer auf Bluesky. Und eine andere Nutzerin: "Da muss niemand schnell fahren, das Auto ist an sich schon wie ein Panzer."

Die andere Diskussion dreht sich um den Unfallort selbst. Manche betonen, dass die Kreuzung, an der sich der Unfall ereignet hat, oft eine gefährliche Stelle sei. Eine Userin schreibt: "Bin dort früher täglich vorbei und habe mir oft gedacht, dass diese Kreuzung sehr gefährlich werden kann. Ich wünsche allen Verletzten schnelle und vollständige Genesung." Eine andere Userin sagt: "Ich, die jeden Tag zur Arbeit an dieser Stelle vorbeifährt, muss mich jedes Mal daran erinnern an die Fußgänger, an den Gegenverkehr (...) zu achten. Plus die Straßenbahn könnte auch noch einfahren, wenn man nicht rechtzeitig abbiegen kann, (...). Also alles in einem eine furchtbare Verkehrssituation!"

Eine Anwohnerin, die am Samstagvormittag eine Kerze für die Opfer anzündete, sagte dem SWR, sie wohne seit 30 Jahren in der Nähe vom Olgaeck. Das sei in dieser Zeit mindestens der vierte tödliche Unfall an dieser Kreuzung gewesen. Noch hinzu komme, dass ihrer Meinung nach die Menschen aggressiver unterwegs seien. Menschen, die rund um die Unfallstelle oder beim Umsteigen am Charlottenplatz am Samstag unterwegs waren, zeigten sich tief betroffen.

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