Krise in der Autoindustrie

Bosch forciert Stellenabbau und setzt auf Restrukturierung

Stand

Angesichts schwacher Märkte und sinkender Gewinne setzt Bosch auf einen schnellen Stellenabbau - auch in BW drohen massive Einschnitte. Bis zu 12.000 Jobs sind in Gefahr.

Der Autozuliefer- und Technologiekonzern Bosch drückt beim Stellenabbau aufs Tempo. "Wir werden weiter intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten und uns auf gewinnbringende Geschäftsfelder konzentrieren", erklärte Bosch-Chef Stefan Hartung am Donnerstag.

Es seien Stellenstreichungen in verschiedenen Bereichen angekündigt worden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Mit den Arbeitnehmervertretern wolle sich Bosch darüber schnell einigen und anschließend mit der Umsetzung beginnen. "Wir können uns keine Verzögerung mehr leisten. Das schwächt unsere Position im Wettbewerb weiter", mahnte er.

Tausende Arbeitsplätze weltweit betroffen

Seit Mitte letzten Jahres wurden Pläne angekündigt, mehr als 12.000 Arbeitsplätze weltweit streichen zu wollen - nicht nur in der Autozuliefersparte Mobility, sondern auch bei Elektrowerkzeugen und der Hausgeräte-Tochter BSH. In Deutschland stehen dem Betriebsrat zufolge mehr als 6.000 Stellen auf der Kippe - auch in Zukunftsfeldern wie Elektromobilität und Software.

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Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Beschäftigten weltweit um 11.500 auf 418.000. "Bosch geht insgesamt davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Unternehmen weiter abnehmen wird, insbesondere in Deutschland und Europa", hieß es weiter.

Harte Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern

Aus Sicht von Betriebsratschef Frank Sell verhandelt der Arbeitgeber "in einer Härte, wie ich sie noch nie erlebt habe bei Bosch". Betriebsrat und IG Metall kritisierten am Mittwoch mangelnde Verhandlungsbereitschaft des Stuttgarter Konzerns über den Personalabbau im E-Antriebswerk Hildesheim. Dort will Bosch 750 der gut 1.200 Arbeitsplätze bis 2032 abbauen. Der Betriebsrat schlug alternative Kostensenkungen vor, um die Zahl etwa zu halbieren - ohne Erfolg.

Rückgang bei Gewinn und Beschäftigtenzahlen

Im vergangenen Jahr brach der operative Gewinn des Stiftungskonzerns um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro ein. Im laufenden Jahr will Bosch "trotz eines anhaltend schwierigen Umfelds mit schwachen Kernmärkten" den Umsatz ohne Berücksichtigung von Zukäufen um ein bis drei Prozent steigern. Die auf 3,5 Prozent abgesunkene Rendite soll sich deutlich verbessern.

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Die Prognose sei aber unsicher wegen des volatilen Welthandels und unklarer Effekte: einerseits negative durch zusätzliche Zölle, andererseits positive durch Infrastrukturprogramme. Bosch behält trotz der trüben Aussichten das Ziel bei, im kommenden Jahr die Marge auf sieben Prozent zu erhöhen. Der Umsatz soll bis 2030 im Schnitt jährlich um sechs bis acht Prozent wachsen.

Autozuliefergeschäft und neue Projekte

Im Hauptgeschäft mit der Autozulieferung erwirtschaftete der globale Marktführer 2024 mit knapp 56 Milliarden Euro Umsatz eine Rendite von 3,8 Prozent (2023: 4,4 Prozent). Nach einer Flaute im vergangenen Jahr sollen in der Elektromobilität weitere 50 Projekte in Serie gehen. Nach neuen Geschäftschancen sucht der breit aufgestellte Technologiekonzern auch durch die Unterstützung von Start-ups. Dazu wird ein neuer Wagniskapitalfonds mit 250 Millionen Euro aufgelegt.

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