Der insolvente Flugtaxi-Hersteller Volocopter ist offiziell verkauft. Das sagte Insolvenzverwalter Tobias Wahl dem SWR. Das Unternehmen aus Bruchsal bestätigte damit auch SWR-Berichte aus den letzten Tagen. Der Käufer ist laut Tobias Wahl eine deutsche Gesellschaft, die zum Flugzeugbauer Diamond Aircraft gehört.
Volocopter und Diamond Aircraft gehören einem chinesischen Unternehmen
Diamond Aircraft hat seinen Sitz zwar in Österreich, gehört aber dem chinesischen Automobilkonzern Wanfeng. Volocopter werde damit ein chinesisches Unternehmen, sagt der Luftfahrtjournalist Volker Thomalla. Er ist Chefredakteur des Luftfahrtmagazins "AeroBuzz". "Chinesische Unternehmen kaufen seit 10, 15 Jahren im großen Stil weltweit Luftfahrtunternehmen auf", so Thomalla. Das sieht er durchaus mit Sorge. Chinesische Unternehmen bekommen laut ihm zunehmend Zugriff auf europäische Technologie.
10 Millionen Euro Kaufpreis im Gespräch Verkauf nach China? Beschäftigte von Volocopter in Bruchsal hoffen wieder
Der insolvente Flugtaxi-Hersteller Volocopter hat offenbar einen Käufer gefunden: Diamond Aircraft kommt aus Österreich, ist aber in chinesischer Hand. Der mögliche Deal gibt den Beschäftigten neue Hoffnung.
"Standort Bruchsal ist gesichert" - dennoch muss Mehrheit der Beschäftigten gehen
Für Insolvenzverwalter Tobias Wahl ist der Verkauf von Volocopter ein Erfolg. Zum Kaufpreis wollte er sich nicht äußern. In einer Börsenmitteilung von Wanfeng war von zehn Millionen Euro die Rede.
Bisher haben etwa 500 Beschäftigte bei Volocopter gearbeitet. Davon können 185 an dem elektrischen Flugtaxi weiterarbeiten, so Wahl. "Ich bedauere, dass wir nicht alle Arbeitsplätze erhalten konnten. Aber das ist Teil der erforderlichen Restrukturierung", so Wahl. Damit werde der Standort Bruchsal gesichert.
Volocopter hatte alle Beschäftigten am Montag vor einer Woche mit sofortiger Wirkung freigestellt, was für viel Verunsicherung gesorgt hatte. Die Mehrheit von ihnen muss sich spätestens jetzt einen neuen Job suchen.
Volocopter konnte sich mit Investoren nicht mehr einigen
Das 2011 gegründete Start-up baut senkrecht startende vollelektrische Fluggeräte. Sie sollen gerade in dicht besiedelten Metropolen wie Rom und Osaka eine alternative Verkehrsmöglichkeit bieten. In Deutschland waren bisher Einsätze in der Luftrettung geplant.
Die Bruchsaler können mit ihrem elektrischen Flugtaxi noch kein Geld verdienen, weil ihnen unter anderem die Musterzulassung der EASA (Europäische Agentur für Flugsicherheit) fehlt. Deswegen waren sie in den vergangenen Jahren auf Geld von Investoren angewiesen. Weil es bei den Gesprächen mit den Investoren keine Einigung mehr gab, stellte Volocopter am 26. Dezember 2024 beim Amtsgericht Karlsruhe einen Insolvenzantrag.
Kommentare (4)
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Unfassbar! Wieder wird eine tolle Innovation, deutsches Knowhow, an die Chinesen verscherbelt. Wollten deutsche Politiker nicht Schlüsseltechnologien gegen die Übernahme vor allem durch China schützen? Eine erhebliche Mitschuld am staatlichen Versagen hat auch die überbordende europäische Bürokratie in Brüssel, die die Zulassung des Fluggeräts vertrödelt und damit das Unternehmen hat "verhungern" lassen. Ein gefundenes Fressen für chinesische staatlich unterstützte Unternehmen. In China haben ähnliche Fluggeräte als Lufttaxi oder Transportdrohne in kürzester Zeit eine Zulassung erhalten und sind schon lange im Einsatz. Uns bleibt wieder nur die Schmach, solche Geräte künftig "Made in China" einzukaufen. Es reicht nicht, wenn sich der deutsche Staat mit der Zahl der Patentanmeldungen brüstet aber gleichzeitig die Umsetzung und Nutzung von Innovationen ausbremst.
Schade, dass sich für insolvente Firmen mit innovativen Ideen meistens keine Deutschen oder Europäischen Investoren finden.
Wie dumm sind wir denn in Deutschland? Dieses Teil ist ausentwickelt, es fehlt lediglich die Genehmigung durch die Behörden. Ein nahezu fertiges Produkt einfach verhungern zu lassen? Wo sind die "Unternehmer" in diesem Land? Die Banker will ich gar nicht nennen, die blicken sowieso nicht, was Martkchancen sind. Jetzt wird es einfach den Chinesen überlassen, die das in kürzester Zeit auf den Markt bringen können. Oje, wir verkaufen unser Tafelsilber: Nach Kuka, Putzmeister uvam jetzt auch dieses Zukunfts-Produkt.
Schade drum. Wenn's gut läuft sonnt sich die Polit-Prominenz gerne im Glanz, wenn's dann mal schlechter läuft, lässt man die Start-up's hängen. So wird's leider nichts mit dem Standort Deutschland und auch der Verkehrswende. Zugegeben, ein Unternehmen mit schon über 500 Beschäftigten und ohne ein verkaufsfähiges Produkt braucht ein ordentliches Finanzpolster, weiter bin ich auch nicht darauf erpicht, dass wir unser Verkehrschaos in die 3. Dimension ausweiten, aber leider ist Volocopter wieder einmal ein trauriges Beispiel, was aus dem Ländle geworden ist: Ein Land voller Ideen in der Schublade, aber träge und unfähig diese umzusetzen. Ich musste kürzlich schmunzeln, als H. Özdemir im SWR-Fernsehen das Fahrrad und Auto als Innovationen aus BW ins Feld geführt hat - leider schon über 100 Jahre her.