Modulare Supercomputer JUWELS

KI-Fabrik in Jülich könnte Gigafactory werden

Stand: 11.06.2025, 14:22 Uhr

Die KI-Fabrik am Forschungszentrum Jülich könnte mit EU-Geld zur Gigafabrik werden. Die Ausschreibung läuft noch bis Juni.

Von Selina MarxSelina Marx

Die EU-Kommission verfolgt eine neue KI-Strategie. Laut Handelsblatt will sie fünf sogenannte Gigafabriken für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) fördern. Das Forschungszentrum Jülich könnte gute Chancen haben, dazu zu gehören. Dort entsteht gerade eine neue KI-Fabrik - ebenfalls von der EU gefördert.

KI-Fabrik kommt nach NRW

WDR 5 Westblick - aktuell 14.03.2025 05:14 Min. Verfügbar bis 14.03.2026 WDR 5


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"Die Einrichtung einer KI-Fabrik am Standort Jülich ist ein riesiger Erfolg", hatte sich NRW-Ministerpräsident Wüst bereits im März gefreut. Nun könnte die Erfolgsgeschichte weitergehen: Bis Mitte Juni können sich KI-Fabriken bei der EU bewerben, um zur Gigafabrik ausgebaut zu werden.

NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur (Grüne) begrüßte den Schritt der EU. Sie hofft auf eine Stärkung des Rheinischen Braunkohlereviers hin zu einem modernen Wirtschaftsstandort: "Die Pläne der Europäischen Kommission die Entwicklung und den Betrieb von Künstlicher Intelligenz zu stärken, sind Beleg dafür, dass das Revier sich richtig positioniert hat und von diesen Entwicklungen profitieren kann. Der Aufbau einer KI-Gigafabrik wäre der nächste logische Schritt auf dem Weg zur Technologieregion."

Gigafabriken sind leistungsfähiger, aber auch teuer

Die Gigafabriken würden über rund 100.000 KI-Chips der neuesten Generation verfügen, etwa viermal mehr als die KI-Fabriken, die derzeit aufgebaut werden. Hier soll dann KI trainiert werden, die für komplexe Simulationen in der Forschung oder Industrie eingesetzt werden können.

Die Kosten für eine solche Fabrik liegen zwischen drei und fünf Milliarden Euro. Davon sollen bis zu 35 Prozent von der EU bezuschusst und der Rest über privates Kapital finanziert werden.

Jülich glänzt mit Supercomputer

Dreh- und Angelpunkt der Jülicher KI-Fabrik, die im Gespräch ist, ist Jupiter, ein sogenannter Exascalecomputer - umgangssprachlich Supercomputer genannt. Er ist der schnellste Supercomputer in Europa und der viertschnellste der Welt. Das wurde am Dienstag (10. Juni) auf der International Supercomputing Conference (ISC) in Hamburg bekannt gegeben. Die sogenannte Top500-Liste geht auf die Mannheimer Supercomputer-Statistik zurück und wird zweimal jährlich zusammengestellt.

Wissenschaftsministerin Brandes (CDU) freut sich über die Platzierung: "Wir sind stolz darauf, dass einer der schnellsten Rechner der Welt im Rheinischen Revier vom Jülich Supercomputing Centre konzipiert wurde. Ich bin sicher, JUPITER wird in Zukunft eine enorme Anziehungskraft für die klügsten Köpfe der Welt entfalten."

Die Anwendungsbereiche solcher Supercomputer sind vielseitig: Es geht um die Entwicklung neuer Materialien oder um ein besseres Verständnis von Krankheiten. Aber auch um die Vorhersage von Naturkatastrophen wie Starkregen und Erdbeben oder die Planung und Sicherung komplexer Stromnetze.

Langfristiges Ziel: Unabhängigkeit

Mit den europaweiten KI-Standorten soll die EU unabhängiger von den KI-Entwicklungen in den USA und China werden.

Unsere Quellen:

  • Ankündigung der EU
  • Pressemitteilungen der Landesregierung NRW
  • Eigene Recherche