Nordrhein-Westfalen Usutu-Virus befällt Amseln: Fast 90 Prozent der Amseln in Borken tot
Seit Monaten breitet sich das Usutu-Virus im Kreis Borken aus. Nahezu 90 Prozent der Amseln sind betroffen. Die Lage sei so schlimm wie noch nie.
Das Usutu-Virus sorgt seit diesem April schon für Probleme. Im Frühjahr wurden vom Naturschutzbund Kreisverband Borken die ersten Fälle gemeldet. Im August breitete sich das Virus dann weiter aus. Nun führt der Virus zu einem massiven Amselsterben im Kreis Borken.
Virus breitet sich weiter aus
Naturschützer gehen davon aus, dass fast 90 Prozent der Amseln im Raum Borken verendet sind. "In meinem Garten sehe ich kaum noch Vögel. Von den Amseln sehe ich gar keine mehr", sagt Martin Frenk, Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes Borken.
Laut Frenk hat die Krankheit in diesem Jahr eine neue Intensität erreicht: "Es war noch nie so schlimm wie jetzt." Besonders dramatisch sei der rasche Krankheitsverlauf – infizierte Vögel sterben oft innerhalb von ein bis zwei Tagen.
Klimawandel treibt Ausbreitung voran
Das Usutu-Virus, das ursprünglich in tropischen Regionen beheimatet ist, breitet sich seit über zwanzig Jahren in Europa aus. Es wird durch heimische Stechmücken übertragen, die das Virus von Vogel zu Vogel weitertragen.
Bereits 2011 und 2018 kam es in Deutschland zu größeren Ausbrüchen, doch dieses Jahr ist Nordrhein-Westfalen besonders betroffen. Wissenschaftler befürchten, dass sich das Virus durch den Klimawandel noch weiter ausbreiten könnte.
Auswirkungen der Krankheit
Zu den Symptomen einer Usutu-Infektion gehören Fieber und der Verlust des Fluchtreflexes. In einigen Fällen fallen den Vögeln die Federn aus, besonders am Kopf. Zudem können verklebte Augen auftreten.
Neben Amseln können auch andere Vogelarten betroffen sein wie Eulen oder Vögel im Zoo, jedoch sind Amseln besonders anfällig. Auch der Mensch kann durch das Usutu-Virus infiziert werden, aber – wie bei den meisten durch Stechmücken übertragenen Viren – komme es nur sehr selten zu schweren Erkrankungen, erklärt der NABU.
Bürger können helfen
Für Gartenbesitzer gibt es einige Empfehlungen, um die Verbreitung des Virus zu minimieren. Tote Vögel sollten mit Handschuhen eingesammelt und im Hausmüll entsorgt werden, damit sie verbrannt werden. Dazu sollen offene Futterstellen im Garten das Risiko einer Virusübertragung erhöhen.
Der NABU bittet außerdem darum, tote oder kranke Vögel zu melden, um die Verbreitung einzuordnen.
Erholung des Amselbestandes ungewiss
Die Zukunft des Amselbestands im Kreis Borken ist ungewiss. Experten schätzen, dass es mehrere Jahre dauern könnte, bis sich die Population erholt. "Wir hoffen, dass sich der Bestand von allein erholt und der Virus nächstes Jahr nicht wieder auftritt", erklärt Frenk.
Ähnlich wie bei früheren Ausbrüchen besteht die Hoffnung, dass einige Tiere resistent sind und sich die Population langfristig erholen kann.
Unsere Quelle:
- Interview Martin Frenk, NABU-Kreisverbandes Borken