Stiftungsprofessur startet an der Universität

Affenforscherin in Mainz: Wie viel Affe steckt im Menschen?

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Von Autor/in Karin Pezold

Und wie viel Mensch steckt im Affen? Über beides redet ab Dienstag Primatenforscherin Julia Fischer in der Mainzer Stiftungsprofessur. Zehn Vorträge sind bis zum Sommer geplant.

An der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz wird es ab Dienstag tierisch spannend: Dort startet eine neue Stiftungsprofessur, die nicht nur für Leute interessant ist, die an der Uni studieren oder forschen. Zu Gast ist die Primatenforscherin Julia Fischer. Ihr Spezialgebiet sind die Berberaffen.

Vorträge über Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Affe

In ihrem Eröffnungsvortrag geht es um unseren Blick auf unsere nächsten Verwandten, die Affen. Bis Juli folgen neun weitere Vorträge. Themen sind dabei, wie Affen miteinander kommunizieren, was Affen über ihre Umwelt wissen, welche Krankheitserreger sie gefährden und wie sie mit dem Klimawandel umgehen.

Ich habe gelernt, feste Umarmungen sind etwas sehr schönes, das ist ein altes evolutionäres Erbe und das machen die Affen auch.

Eigentlich wollte Julia Fischer Meeresbiologin werden. Doch dann verlor sie ihr Herz an die Affen. Von ihnen könne man einiges lernen, zum Beispiel feste Umarmungen. Diese Umarmungen seien auch unser evolutionäres Erbe, sagt die Forscherin.

Menschen können von Affen Sozialverhalten lernen

Überhaupt könnten wir mehr von Affen lernen als umgekehrt, ist Fischer überzeugt. Insbesondere, was das Verhalten in Gruppen angeht. Bei Menschen hätte man oft das Gefühl, dass jeder sich selbst der nächste ist. Da könnten wir uns bei Affen durchaus etwas abgucken, die aufeinander Rücksicht nehmen und dafür sorgen, dass ihr Leben als Gesamtgesellschaft funktioniert. Auch Menschen sollten sich häufiger bewusst machen, dass Kooperation jedem einzelnen sehr viel bringt.

SWR Science Talk Das Sozialverhalten der Primaten

Die Berberaffen am Affenberg Salem verhalten sich ähnlich wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Der Biologe Roland Hilgartner entdeckt bei ihnen immer neue kuriose Verhaltensweisen.

Forschungen an Affen in Afrika

Promoviert hat Julia Fischer an der Freien Universität in Berlin. Später lebte sie anderthalb Jahre im Okavango Delta in Botswana, wo sie eine Gruppe freilebender Bärenpaviane studierte. Mit ihrem Team gründete sie 2007 im Senegal die Feldstation Simenti zur Erforschung freilebender Guineapaviane. Über diese Art war zuvor nur wenig bekannt.

Vorträge der Mainzer Stiftungsprofessorin jeden Dienstag

Julia Fischer ist unter anderem Mitglied der Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina in Berlin. Ihre Vorträge rund um die Affen sind öffentlich und werden jeden Dienstagabend an der Mainzer Universität zu hören sein.

Ins Leben gerufen wurde die Stiftungsprofessur aus Anlass des 600. Geburtstages von Johannes Gutenberg im Jahr 2000. Ihr Ziel ist, das Ansehen und die Attraktivität der Universität Mainz zu fördern. Inhaber der Stiftungsprofessur waren unter anderem der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (2002), Karl Kardinal Lehmann (2009), Bundespräsident a. D. Joachim Gauck (2020/2021) sowie die Polar- und Tiefseeforscherin Antje Boetius (2022).

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