Nach dem Fund eines Umschlags mit der Chemikalie Natriumcyanid im Rathaus am vergangenen Mittwoch hatte die Stadtverwaltung Frankenthal bekanntgegeben, der Umschlag sei seit 2015 in einem Lagerraum des Rathauses aufbewahrt worden.
Damals sei er von Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und der Polizeiinspektion Frankenthal in einer Wohnung beschlagnahmt worden.
Polizei widerspricht der Stadt
Die Polizei hat derweil die Ermittlungen aufgenommen. Sie interessiert sich insbesondere für die Frage, wann der Umschlag von wem beschlagnahmt worden sein soll. Eine gemeinsame Wohnungsdurchsuchung mit der Stadt habe es jedenfalls nicht gegeben, so ein Sprecher. Ein solches Vorgehen sei auch nicht üblich.
Giftstoff hätte beseitigt werden sollen
Möglicherweise habe man aber nach der Wohnungsdurchsuchung die Umweltbehörde mit der Entsorgung des Giftstoffes betraut. Das zumindest konnte der Sprecher der Polizei nicht ausschließen.
Schon in kleiner Dosis tödlich
Natriumcyanid ist das Salz der Blausäure und kann bereits in geringen Mengen für den Menschen tödlich sein, wenn es geschluckt oder eingeatmet wird oder mit der Haut in Kontakt kommt.
Giftiges Cyanid wurde offenbar vergessen
Seither habe sich das Cyanid in einem verschlossenen Behältnis innerhalb eines mehrfach gesicherten Lagerraums befunden, teilte die Stadtverwaltung weiter mit. Eine Sprecherin bezeichnete ihn als "Verschlusssachen-Raum."
Nur ein enger Mitarbeiterkreis habe Zugang zu dem Raum gehabt. Außerdem schließe die Feuerwehr aus, dass der Stoff austreten und in die Räume der Stadtverwaltung gelangen konnte.
Großeinsatz der Feuerwehr am Mittwoch Verdächtiger Umschlag in Frankenthal enthielt giftiges Cyanid
Am Mittwoch hat ein verdächtiger Umschlag in Frankenthal für einen Großeinsatz gesorgt. Mehrere Straßen rund um den Fundort - ein Rathausgebäude - waren abgesperrt. Jetzt ist klar: Im Umschlag war die hochgiftige Substanz Cyanid.
Stadt Frankenthal: Raum mit Cyanid wurde gereinigt
Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr für Mitarbeitende im Rathaus oder die Bevölkerung bestanden. Auch konnten keine weiteren Gefahrstoffe gefunden werden. Der Lagerraum ist laut Stadtverwaltung inzwischen professionell gereinigt worden und könne wieder genutzt werden.
Stadt Frankenthal bietet medizinische Beratung
Die Stadtverwaltung Frankenthal teilte mit, dass sie alle Mitarbeitenden, die den Umschlag möglicherweise schon einmal berührt haben, informieren wird. Ihnen würde die Stadt auch eine "vorsorgliche medizinische Beratung" anbieten.
Der verdächtige Umschlag hatte am Mittwoch in Frankenthal für einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Mehrere Straßen rund um den Fundort im Neumayerring waren fünf Stunden lang abgesperrt.