ePA wird flächendeckend eingeführt

Pro und Contra elektronische Patientenakte - Nutzen und Risiko

Stand

Von Autor/in Dirk Rodenkirch, Gernot Ludwig

Lange wurde gestritten - mit dem Stichtag 29. April 2025 gilt die elektronische Patientenakte nun bundesweit.

Viele - allen voran der scheidende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) - sehen in der elektronischen Patientenakte, kurz ePA, einen Meilenstein in der Gesundheitspolitik. Digitaler, schneller und übersichtlicher soll es im Alltag und im Notfall für Patientinnen und Patienten und das medizinische Personal werden. Kritiker bemängeln allerdings fehlende Datensicherheit.

Argumente für und gegen die elektronische Patientenakte von Dirk Rodenkirch und Gernot Ludwig aus der SWR Redaktion Landespolitik:

Pro ePA - Darum sollte man sie nutzen. Von Dirk Rodenkirch

Die elektronische Patientenakte hat das Potential, unser Gesundheitssystem erheblich zu verbessern - wenn sie so funktioniert und genutzt wird, wie erhofft. Profitieren werden dann auch in Rheinland-Pfalz Patienten wie Ärzte.

Ein Beispiel: Lande ich als Notfall im Krankenhaus und in meiner ePA sind meine Gesundheitsdaten gespeichert, haben Ärzte direkt den Überblick, ob und welche Medikamente ich nehme oder ob ich Vorerkrankungen habe. Die Versorgung kann damit schneller und sicherer ablaufen.

Als ePA-Nutzer habe ich per Handy-App jederzeit Zugriff auf meine Daten - kann sie löschen, sperren oder nur für bestimmte Ärzte freigeben. In Ländern wie Dänemark oder Portugal gibt es solche Patientenakten schon längst. Auch wir sollten den Schritt in die digitale Gesundheitswelt wagen - denn jeder Nutzer kann aus der ePA auch wieder aussteigen, sollte sie sich etwa als unsicher oder unpraktisch erweisen.

Contra ePA - Es fehlt das Vertrauen. Von Gernot Ludwig

Bei der elektronischen Patientenakte geht es nicht um irgendwelche Daten. Es geht um unsere Gesundheitsdaten. Die intimsten Informationen über uns: Fehlgeburten zum Beispiel, Schwangerschaftsabbrüche, Geschlechtskrankheiten oder Depressionen. Wenn diese brisanten und sehr privaten Informationen zentral in einer elektronischen Patientenakte gesammelt werden sollen, dann muss ich zu 100 Prozent darauf vertrauen können, dass die Daten sicher sind. Aber dieses Vertrauen fehlt mir.

Erst kürzlich haben IT-Experten eklatante Sicherheitslücken bei der elektronischen Patientenakte festgestellt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagt, die Lücken seien geschlossen. Stimmt nicht, sagen die Sicherheitsexperten und sprechen sogar von Falschdarstellung.

Die elektronische Patientenakte bietet bestimmt viele Vorteile. Aber: Solange nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist, dass meine Gesundheitsdaten sicher sind, werde ich widersprechen.

Rheinland-Pfalz

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