Immer noch Reinigungsarbeiten

Zwei Monate nach dem Ölunfall - so steht es um die "Thürer Wiesen"

Stand

Von Autor/in Pia Nicoley

Es war ein Desaster, als am 21. Februar tausende Liter Heizöl in die "Thürer Wiesen" bei Mendig geflossen sind. Noch ist nicht klar, was das langfristig für Folgen hat - etwa fürs Grundwasser.

Das Sumpfgebiet bei Mendig gilt als wichtiges Feuchtbiotop im Kreis Mayen-Koblenz. Auch zwei Monate später werden hier immer noch Wasser- und Bodenproben genommen und die Ölsperren regelmäßig kontrolliert. Außerdem ist dort nach Angaben des Kreises Mayen-Koblenz weiter eine mobile Wasserfilteranlage im Einsatz, die mögliche Ölrückstände im Thürer Bach entfernen soll.

Kreis kann noch nichts zu langfristigen Folgen sagen

Allerdings wissen die Umweltexperten in der Kreisverwaltung noch nicht, wie sich der Ölunfall auf beiden Seiten der L113 auf Dauer auswirken wird. Auf der einen Seite liegt das bestehende Naturschutzgebiet. Dieses Gelände wird seit 2014 von Karpatischen Wasserbüffeln beweidet. Hier konnten die Einsatzkräfte weitgehend verhindern, dass Öl eindringt.

"Die bisherigen Ergebnisse lassen darauf hoffen, dass es in dem Naturschutzgebiet zu keinem Schaden gekommen ist", schreibt die Kreisverwaltung dazu auf eine Anfrage des SWR. Ganz anders sehe das aber in der sogenannten Erweiterungsfläche auf der andere Seite der Landstraße aus. Dieser Bereich sollte das Naturschutzgebiet vergrößern.

Wasserbüffel werden oft zur Landschaftspflege eingesetzt. Durch ihr Grasen und Suhlen verhindern sie beispielsweise, dass Feuchtgebiete zuwachsen und verlanden.
Wasserbüffel werden oft zur Landschaftspflege eingesetzt. Durch ihr Grasen und Suhlen verhindern sie beispielsweise, dass Feuchtgebiete zuwachsen und verlanden.

Viele Schäden im Erweiterungsgebiet

Auf dieser Fläche war ein weiteres Naturschutzprojekt geplant. Aber dort wurde der Lebensraum für Tiere und Pflanzen deutlich geschädigt. "Das sieht man ja auch", sagt Wiebke Schaaf, die Pressesprecherin des Kreises Mayen-Koblenz.

Einsatzkräfte und freiwillige Helferinnen und Helfer waren hier wochenlang mit Reinigungsarbeiten beschäftigt und haben etwa 200 verendete Tiere gefunden. in diesem Bereich wurde auch das ölverseuchte Schilf gemäht und das Heizöl mit einem Hubschrauber aus dem Sumpfgebiet geweht. Ob das etwas gebracht hat, weiß der Kreis noch nicht, sagt Wiebke Schaaf: "Hier müssen wir abwarten, wie es weitergeht."

Zaun soll Natur helfen, sich zu erholen

Der Kreis wolle der Natur dort dabei helfen, sich zu erholen, sagt die Pressesprecherin. Deshalb soll diese Erweiterungsfläche so schnell wie möglich eingezäunt werden - vor allem, damit die Vögel zur Ruhe kommen können. Denn momentan seien dort noch sehr viele Spaziergänger und Wanderer unterwegs, sagt Schaaf.

Mögliche Verschmutzung des Grundwassers noch unklar

Auch auf die Frage, ob das Grundwasser möglicherweise durch Heizölreste verunreinigt worden ist, gibt es noch keine abschließende Antwort. Das werde man wohl erst in ein paar Monaten wissen, sagt Stefan Friedsam. Er ist der Werkleiter beim zuständigen Wasserversorgungszweckverband Maifeld-Eifel.

Momentan werden rund um den Unfallort regelmäßig Wasserproben genommen und analysiert. Die Ergebnisse seien nicht besorgniserregend, sagt Friedsam. Bislang könne man keine giftigen Rückstände nachweisen.

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Trinkwasserbrunnen ist vorsichtshalber abgeschaltet

Doch das ist nur eine Momentaufnahme: Vom Unfallort fließe das Grundwasser in den nächsten Monaten in Richtung eines fünf Kilometer entfernten Brunnens, erklärt Friedsam. Daraus wird ein Teil des Trinkwassers für die Menschen in der Region gewonnen. Dieser Brunnen sei vorsichtshalber abgeschaltet worden, sagt Friedsam. Und dass, obwohl es keine aktuellen Hinweise auf eine konkrete Verschmutzung gebe. Erst in etwa einem Jahr wisse man vermutlich mehr.

Momentan könne man aber in anderen Brunnen genug fördern, um den Ausfall auszugleichen, sagt der Werksleiter. Außerdem sei es auch möglich, Trinkwasser dazu zu kaufen, wenn es nötig sein sollte - etwa bei großer Hitze und Trockenheit im Sommer.

B262 soll Ende April wieder frei sein

Auch die Sanierungsarbeiten an der B262 gehen momentan noch weiter: Sie sind nötig, weil mehrere tausend Liter Heizöl im Erdreich direkt neben der Bundesstraße versickert oder unter die Fahrbahn gelaufen sind. Deshalb muss sie komplett saniert werden.

Diese Arbeiten verzögern sich nach Angaben des zuständigen Landesbetriebs Mobilität (LBM) aus verschiedenen Gründen. Demnach soll die Bundesstraße zwischen Thür und Mendig noch bis Mitte Mai gesperrt bleiben. Eigentlich sollten die Arbeiten bis zum 30. April abgeschlossen sein. Auch die Auffahrt von der B256 in Richtung A61 bleibt bis Mitte Mai gesperrt.

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