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In Halle wurden am Dienstag sechs neue Stolpersteine in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Was der Angehörige Michael Mendel sagt, können Sie im Audio hören. Bildrechte: MDR/Alisa Sonntag
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MDR SACHSEN-ANHALT Mi 12.03.2025 04:50Uhr 00:28 min

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Gedenken an Opfer der NS-Diktatur Halle hat sechs neue Stolpersteine

12. März 2025, 09:33 Uhr

In Halle hat der Künstler Gunther Demnig am Dienstag sechs neue Stolpersteine verlegt. Sie befinden sich unter anderem am Riebeckplatz und in der Nähe des botanischen Gartens. Die Messingplatten erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus.

Halle hat am Dienstag neue Stolpersteine erhalten. Die glänzenden Messingplatten im Kopfsteinpflaster erinnern an die Hallenserinnen und Hallenser, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Die Gedenksteine sind unter anderem in der Nähe des botanischen Gartens und am Riebeckplatz zu finden.

Verlegt hat die neuen Stolpersteine der Künstler Gunter Demnig selbst. Er hat das Gedenkprojekt in den Neunzigern ins Leben gerufen. Mittlerweile liegen laut Demnig 116.000 Stolpersteine in 32 europäischen Ländern. Die Grundidee sei es, an allen Orten, an denen die Nationalsozialisten ihr Unwesen getrieben haben, symbolisch einen Stein zu verlegen, erklärte Demnig.

Gedenksteine für Max, Arthur und Karola Mendel
Insgesamt sind am Dienstag sechs Stolpersteine in Halle verlegt worden. Bildrechte: MDR / Alisa Sonntag

Steine an vier Adressen verlegt

An vier Adressen in Halle wurden Steine in Gedenken an Ernst Thiele, Darga Brynych, Franz Peters sowie Max, Arthur und Karola Mendel verlegt. Die Verlegung hat in Anwesenheit von Nachfahren von Max Mendel stattgefunden, auch die Enkelin von Franz Peters war vor Ort. Michael Mendel sagte, die Stolpersteine zum Gedenken an seine Vorfahren bedeuteten ihm sehr viel, damit sich die Menschen an sie erinnern.

Vier neue Stolpersteine in Halle
Die Verlegung fand in Anwesenheit einiger Nachfahren statt. Bildrechte: MDR/Alisa Sonntag

An mehr als 300 Orten in Halle gibt es mittlerweile Gedenksteine aus Messing. Sie erinnern an die Opfer der NS-Diktatur vor deren ehemaligen Wohnhäusern.

Stolpersteine in Halle und Zeitz gestohlen

Im vergangenen Jahr haben Unbekannte in Halle und Zeitz Gedenksteine gestohlen. Der Verein "Zeit-Geschichte(n)" ist in Halle für die Organisation der Steine mitverantwortlich. Juliane Bischoff, Mitarbeiterin des Vereins, erklärte: "Für unsere Arbeit hat es eigentlich bedeutet, dass wir noch mehr Unterstützung erfahren haben. Wir haben Spenden und moralische Unterstützung bekommen, und im Prinzip hat es das Gegenteil bewirkt. Was auch immer damit bewirkt werden sollte."

Für unsere Arbeit hat es eigentlich bedeutet, dass wir noch mehr Unterstützung erfahren haben. Wir haben Spenden und moralische Unterstützung bekommen, und im Prinzip hat es das Gegenteil bewirkt. Was auch immer damit bewirkt werden sollte.

Juliane Bischoff Mitarbeiterin des Vereins "Zeit-Geschichte(n)"

In Zeitz waren wegen der gestohlenen Stolpersteine über 50.000 Euro Spenden zusammengekommen. Das Geld soll laut dem Kreistag des Burgenlandkreises für lokale Erinnerungsprojekte zum Holocaust eingesetzt werden.

Die Steine wurden inzwischen in Halle und Zeitz wieder eingesetzt.

Vier neue Stolpersteine in Halle
Der Künstler Gunther Demnig hat das Gedenkprojekt hervorgerufen. Bildrechte: MDR/Alisa Sonntag

MDR (Alisa Sonntag, Hanna Kerwin)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. März 2025 | 17:30 Uhr

2 Kommentare

Eulenspiegel1 vor 11 Wochen

Hallo hinter dem Regenbogen
In ihrem Kommentar geben sie sich ganz klar als Verdränger zu erkennen der sich durch die Stolpersteine oder auch andere Erinnerungen an die Gräuel des Nationalsozialismus gestört und angegriffen fühlt. Wobei genau diese Erinnerung ja so wichtig ist um eine Wiederholung solcher Gräueltaten zu verhindern.
Eigentlich können sie mir nur leid tun.

hinter-dem-Regenbogen vor 11 Wochen

#__ ". . Grundidee sei es, an allen Orten, an denen die Nationalsozialisten ihr Unwesen getrieben . . "

Gedenken als Instrument des Kampfes ?

oder anders gesagt:
Ist die Gemeinschaft dazu verdammt, diese Form der Auseinandersetzung anzunehmen?
Die Aufarbeitung der Geschichte, kann so, wenn überhaupt, nur einen Teil des gesellschaftlichen Gebildes im Herzen treffen.

Ich persönlich verbinde mit einer ehrlich-vollständigen Aufarbeitung der Geschichte, einen Prozeß der Friedensbildung zwischen den Menschen.

Wie die aktuellen Bilder im TV uns aber aufzeigen, statt dass wir uns annähern, entfernen wir uns immer mehr vom sicheren Frieden zwischen den Menschen.
Entweder bewirken die Messingplatten gar nichts oder oder sie erfüllen einen ganz anderen Zweck, als wie den Sinn der Versöhnung.

Es muß uns daher gestattet sein, auch solche Projekte, mehrseitig zu befragen.

Fazit:
Es ist und bleibt ein ewiger Kampf und das "ewige" Gedenken ist ein Teil dieses Kampfes. Wer aber will das ?

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