Gemälde "Jupiter und Io" im barocken Rahmen 1 min
Anette Frösch beschreibt, wie die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz das Gemälde "Jupiter und Io von Juno belauscht" von Filippo Lauri wiedererlangt hat. Sie ist Leiterin der Abteilung Schlösser und Sammlungen. Bildrechte: Lars Reimann

Kriegsverlust Verschollenes Barock-Gemälde kehrt ins Schloss Wörlitz zurück

16. April 2025, 18:28 Uhr

Ein wertvolles Gemälde des römischen Barockmalers Filippo Lauri kehrt ins Schloss Wörlitz zurück. Wie die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz mitteilt, konnte das als Kriegsverlust verzeichnete Werk auf der Website eines Pariser Kunsthändlers aufgespürt und zurückerworben werden. Das Gemälde hing ursprünglich im Schlafzimmer des Fürsten im Schloss Wörlitz. Dort ist es nun wieder zu sehen.

Das Gemälde "Jupiter und Io von Juno belauscht" galt ursprünglich als verschollen. Das Bild ging in den Wirren der Nachkriegszeiten verloren und galt als Kriegsverlust. Nach Angaben der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ist es bei Recherchen zum Gemäldebestand der Stiftung aufgespürt worden – auf der Website eines Pariser Kunsthändlers. Dieser hatte es bei einer Auktion in Düsseldorf erworben und an einen Privatsammler weiterverkauft.

Historische Aufnahme des Gemäldes "Jupiter und Io"
Aus einem Buch über die Kunstdenkmale des Landes Anhalt aus dem Jahr 1939 stammt diese historische Aufnahme des Gemäldes. Bildrechte: Marie-Luise Harksen: "Schloss und Park Wörlitz. Die Kunstdenkmale des Landes Anhalt" (1939)

Rückkauf mit Hilfe des Landes Sachsen-Anhalt

"Das war eine zufällige Recherche im Internet", sagt Anette Froesch. Sie ist Leiterin der Abteilung Schlösser und Sammlungen bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. "Und dann haben wir mit ganz viel Engagement und auch mit der Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste es geschafft, dieses Bild für uns zurückzuerwerben."

Den Kaufpreis von 30.000 Euro konnte die Stiftung mit Hilfe des Landes Sachsen-Anhalt stemmen. Der Fall zeige, dass der Kunsthandel weiterhin für die Wichtigkeit der Provenienzforschung sensibilisiert werden müsse, betonte Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra.

Staatsminister Rainer Robra neben dem Gemälde "Jupiter und Io"
Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra hob hervor, wie wichtig die Herkunftsforschung von Kunstwerken ist. Bildrechte: Lars Reimann

Gemälde hing im Schlafzimmer des Fürsten

Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau hat das Gemälde vermutlich während eines Italien-Aufenthalts im Jahr 1766 gekauft. Es stellt die Verführung der Io durch den Göttervater Jupiter dar.

Nach Angaben der Stiftung war es Teil eines ausgeklügelten Bildprogramms im Schlafzimmer des Fürsten. Dorthin soll das Gemälde nun zurückkehren.

Das ist wirklich eine Sensation und wir freuen uns riesig.

Dr. Anette Froesch Leiterin der Abteilung Schlösser und Sammlungen

Über 300 Gemälde gelten der Stiftung zufolge seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst. Bis vor kurzem war "Jupiter und Io von Juno belauscht" eines davon. "Nun ist es wieder da. Das ist wirklich eine Sensation und wir freuen uns riesig", sagt Anette Froesch.

Blick in einen Ausstellungsraum mit einem alten Bett und vielen Gemälden an der Wand vor auffällig grüner Tapete.
Das Bild "Jupiter und Io von Juno belauscht" kehrt wieder in das Schlafzimmer des Fürsten zurück, wo es schon 1788 hing. Bildrechte: picture alliance/dpa | Waltraud Grubitzsch

Quelle: MDR Kulturdesk (Matthias Becker), Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Redaktionelle Bearbeitung: os,td,vp

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kultur am Morgen | 17. April 2025 | 06:30 Uhr

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