Aktuelle Auswertung - Pflegeheimkosten in Berlin und Brandenburg steigen deutlich

Do 06.02.25 | 10:28 Uhr
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In einem Pflegeheim der Paritätischen Seniorenwohnen gGmbH hält eine Frau die Hand einer Pflegebedürftigen. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 06.02.2025 | Nachrichten | Bild: dpa/Paul Zinken

Heimplätze in Berlin und Brandenburg werden erneut teurer. Im Vergleich mit anderen Bundesländern gibt es teils deutliche Unterschiede.

Ein Heimplatz ist für Pflegebedürftige in Berlin und Brandenburg erneut um mehrere hundert Euro teurer geworden.

In Berlin müssen die Bewohner für das erste Jahr des Aufenthalts seit Beginn dieses Jahres im Schnitt 2.975 Euro aus eigener Tasche zahlen. Das sind knapp 340 Euro mehr als im Vorjahr, wie eine Auswertung des Ersatzkassenverbands (VDEK) zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

In Brandenburg sind für das erste Aufenthaltsjahr seit Januar rund 2.680 Euro fällig. Das sind 325 Euro mehr als im Januar 2024.

Kosten für Pflege sinken im Laufe der Zeit

Der zu zahlende Eigenanteil sinkt nach längerer Aufenthaltsdauer, da die Pflegeversicherung im Laufe der Zeit höhere Zuschüsse zahlt. In Berlin zahlen Pflegebedürftige nach einem Jahr rund 2.670 Euro (2024: rund 2.380), in Brandenburg rund 2.420 Euro (2024: rund 2.140).

Deutschlandweit unterscheiden sich die Beiträge um teils mehrere hundert Euro. Am meisten zahlen Pflegebedürftige in Bremen (rund 3.460 Euro), am wenigsten in Sachsen-Anhalt (rund 2.440 Euro). Im bundesweiten Durchschnitt liegt der Eigenanteil für das erste Jahr bei rund 2.980 Euro und ist damit innerhalb eines Jahres um fast 300 Euro gestiegen.

Pflegekasse übernimmt nicht gesamte Kosten

Die Kosten im Pflegeheim werden nur bis zu einer bestimmten Höhe von der Pflegekasse übernommen. Den Rest müssen die Pflegebedürftigen aus eigener Tasche zahlen. Die Eigenbeteiligung setzt sich laut VDEK aus dem sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) für die Pflegekosten - vor allem Pflegepersonalkosten - Investitionskosten und Kosten für Unterkunft und Verpflegung zusammen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.02.2025, 10:00 Uhr

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86 Kommentare

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  1. 86.

    Schon vor 20 Jahren hatten renommierte Gesundheitsexperten auf Missstände und ständig steigende Kosten hingewiesen. Wurden von Politik und Lobbyisten Mundtot gemacht. Angela Merkel hatte Pflegekräften in Talkshows das blaue vom Himmel versprochen, nichts davon wurde umgesetzt, es war Wahlkampf! Investoren räumen die Kassen leer, das ist Fakt!!

  2. 85.

    So sieht das aus. Für Laien alles ziemlich schwer bis unmöglich. Klar, wenn man einen Pflegebedürftigen hat, der noch vieles selbermachen kann, dann ist das alles einfacher. Aber auf lange Sicht einen schwerst Pflegebedürftigen 99 Jährigen zu versorgen wenn man selbst 80 ist, dann kommen wir da schon in anderen Sphären.

  3. 84.

    Das gibt es alles schon, z. B. Multiple Sklerose, Beatmung mit Trachealkanüle, Schlaganfall. Viele Pflegedienste arbeiten mit ambulanten Krankenpflegern zusammen, weil die dafür ausgebildet sind, und auch nur Leistungen abrechnen dürfen die da geleistet werden. Kein Pflegefall wird 24 Stunden am Tag behandelt, aber für die Nacht gibt es eine Dauernachtwache die im Notfall einen Arzt oder Krankenwagen rufen kann. Ich arbeite schon lange in der Branche, und bin jetzt in Rente. Auch im Krankenhaus gibt es Nachts nur eine Notbesetzung. Und für Pflegefälle die nicht mehr allein aufstehen können gibt es Lifter, die kann man allein bedienen und mit dem Patienten zur Toilette, zum duschen oder einfach nur mal aus dem Bett heben um Laken zu wechseln. Wir sind da schon weiter wie sie denken, es fehlt seit vielen Jahren an Personal. Im Heim eine Dauernachtwache für 50 Bewohner!!!

  4. 83.

    Bei sehr schweren Pflegefällen muss eigentlich ständig jemand vor Ort bzw. sehr schnell erreichbar sein und je nach Fall reicht oft auch nicht eine Pflegeperson, denn wenn einmal die Muskulatur nicht mehr richtig mitarbeitet, dann kann man auch zarte Menschen kaum heben. Wenn die pflegebedürftigen Menschen alleine leben geht ambulant dann (und in der Regel schon weit vorher) also gar nicht, ausser Sie haben zufällig eine sehr große räumliche Nähe zu mehreren Pflegepersonen, die defacto dauerbetreuen und damit würde diese Person eigentlich nicht mehr "alleine" leben. Es sollte auch erwähnt werden, dass es durchaus Pflegeaufgaben gibt, die nicht so ohne weiteres von Laien "bearbeitet" werden können/sollten, wie z.B. Tropfkanüle wechseln etc.

  5. 82.

    Warum klappt es denn in Asien? Mehrere Generationen und Familien wohlen zusammen - alle kümmern sich gemeinsam um die Älteren. Wir müssen in Deutschland aufhören, egoistisch ältere Menschen in Pflegeheime abzuschieben. Kinder haften im Alter für Ihre Eltern.

  6. 81.

    Hier war ja auch nie die Rede davon dass Pflegebedürftige Kinder ihre Pflegebedürftigen Eltern Pflegen sollen!! Die ambulante Pflege muss gestärkt werden, dann klappt das auch ohne Angehörige.

  7. 80.

    Ich muss jetzt mal was loswerden. Betrifft nicht nur Sie. Es geht an alle, die der Auffassung sind, dass es ja mit gutem Willen und guter Organisation wohl möglich sein muss die Angehörigen zu Hause im Kreise der Familie zu pflegen. Das ist natürlich ein Bilderbuch-Szenario. Sollte die pflegende Person 75-80 Jahre alt sein, mehrere Kinder haben und sich Enkelkinder dazu gesellen, dann ist das ja alles wunderbar. Es gibt aber in unser heutigen Gesellschaft immer mehr 95-100 Jährige Pflegebedürftige die bereits 75-80 Jährige Kinder haben. Diese Kinder haben selbst schon Probleme morgens ohne Schmerzen aus dem Bett zu kommen oder vielleicht täglich die 2-3 Stockwerke zur pflegebedürftigen Mutter hochzulaufen. Nicht jeder besitzt ein 250 Quadratmeter Haus in dem sich fröhlich-tänzelnd mehrere Generationen die Klinke in die Hand geben und um die Pflegebedürftige Oma rumschwirren können.

  8. 79.

    Ein Leben in so einem Pflegeheim ist für viele unter den gegebenen Umständen alles andere wie lebensverlängernd und unterhaltsam. Auch eine Demenz WG oder Betreutes-Wohnen ist schon lange nicht mehr die Lösung. Ein Gesundheitsminister hätte die Möglichkeit etwas gegen den Pflegenotstand zu tun, um die Pflege in der eigenen Wohnung besser zu fördern. Die meisten müssen vom Sozialamt unterstützt werden bei einer Heimunterkunft. Genau da würde ich ansetzen, in dem nur noch der in ein Heim kommt der es sich leisten kann. Ambulante Pflege und Angehörige von den Geldern die dadurch eingespart werden finanzieren. Viele würden dass dann auch von der Rente schaffen, Plus Pflegekasse. Eine Bundesregierung muss das nur wollen! Daran scheitert es seit 30 Jahren.

  9. 78.

    Ich bin auch arlein erziehend gewesen war sehr schwer für mich habe mir auch keine Rücklagen zurück legen können hatte immer sehr wenig Geld wenn ich mal Pflege brauchte ich hoffe es nie den kann ich es auch nicht bezahlen habe jetzt auch wenig Geld ich habe ihn Altenheim gearbeitet weiß das die Bewohner auch nicht das große Geld haben

  10. 77.

    Es sollte wieder Mehrgenerationenhäuser gefördert werden. Statt das Abschieben den Angehörigen auch finanziell zu einfach zu machen. Im Alter haften Kindet halt für die Eltern.

  11. 76.

    Mir stellt sich die Frage, wie viel Geld bleibt bei so einer Heim-Kette im System, für die Pflegebedürftigen? Bei den 95 Krankenkassen die es in der BRD gibt fehlt auch ständig Geld. So weit bekannt soll es da Vorstandsvorsitzende geben die im Jahr 400 Tausend Euro verdienen, das mal 95, und dann noch für die Stellvertretenden bestimmt 200 Tausend. Unterm Strich incl. aller Gehälter und Mieten für eine Krankenkasse ist eine Milliarde im Jahr Beiträge einfach weg. Ich würde mal eine Wirtschaftsprüfung bei so einer Pflegekette stattfinden lassen, die mehr wie 10 Häuser haben. Es gibt Systeme, die gehören zum Wohle aller einfach abgeschafft.

  12. 75.

    Es gibt fast immer Möglichkeiten seine Angehörigen Zuhause zu pflegen . Ich habe das zehn Jahre lang gesehen wie Angehörige einmal Sonntags auf ein Hallo vorbei gekommen sind im Pflegeheim . Jetzt sehe wie Angehörige sich mit Geschwistern ,Kindern und unserem Pflegedienst die Pflege teilen .Keiner sagt das es leicht ist jemanden zu pflegen aber leichter ist es jemanden im Heim abzugeben .

  13. 74.

    Ich habe zehn Jahre in Pflegeheimen gearbeitet .Diese älteren Menschen die Jahrzehnte in die Kassen einbezahlt haben und dort leben müssen können einem nur leid tun .
    Für ein Einzelzimmer zahlen die Menschen fast 4000€ dazu,das ist eine Schande . Die Umstände wie sie dort gepflegt werden darüber sprechen wir erst gar nicht .
    Seit fünf Jahren unterstütze ich jetzt Angehörige die ihre Verwandten zuhause pflegen . Das ist menschenwürdig ,bezahlbarer und für mich persönlich sehr schön zu sehen ,dass es Leute gibt die Ohren Eltern ,Grosseltern etc PP. Das zurück geben was sie verdienen .

  14. 73.

    Wir sind 4 Familienmitglieder, 2 arbeiten Vollzeit, um Heizungsgesetze zu bezahlen oder Lebensmittelgroßkonzerne. Oder BlackRock Mieten. Bleiben die beiden Alten, fast 90. Das ist ja wohl Ironie oder gar ein Scherz mit dem gemeinsamen Warten auf den Tod!?!

    Das mit der Hausfrau, die sich um sterbende Angehörige kümmert, funktioniert nicht mehr!

    "Die Renten sind sicher" und "wir schaffen das" haben uns Jahrzehnte lang runter gewirtschaftet, alles privatisiert für die schnelle Mark, und lassen uns jetzt da stehen mit der Kacke! Ne, schlimmer noch, sie mischen sich auch noch ein in den Wahlkampf!

    Bin fassungslos und hoffe auf einen zügigen BVG Bus, bevor ich ins Pflegeheim muss und meinem Nachfahr zur Last falle.

  15. 72.

    Nach Verschlimmerung durch schweren Schlaganfall, nicht mehr vorhandenen Schluckreflex, Pflegestufe 5, inkl. Ernährungsgabe über Magensonde, Medikation, Körperpflege. etc. Sonst nahezu hellwach, Verständigung durch "Ja/Nein-Augenzwinkern". Ich garantiere Ihnen, nach acht Wochen 24/7 sind sie "durch". Ein Pflegeheim ist, wie der Name schon sagt, ein Ort der Pflege, nichts des Abschiebens. Ja man muss suchen um zu finden und sich auch viel mit der rechtlichen Materie befassen. Die Überstellung ins Heim ist nun vier Monate her und dank der dortigen therapeutischen Maßnahmen ist sogar eine nicht unwesentliche Verbesserung eingetreten. Meine Frau hat sich bedankt - Sie Held.

  16. 71.

    Dass alles angeblich so gut klappt, ist tatsächlich nur ein Schein. So lange es nur im Hilfe im Haushalt geht, kann man alles noch leicht organisieren. Wenn Sie dann aber mit Bettlägrigen oder schwer Demenzkranken zu tun haben, müssen Sie oft rund um die Uhr präsent sein. Wenn man nebenbei noch eine eigene Familie hat, ist das bei aller Organisation und allem guten Willen nicht zu leisten. Und die demenzkranke Oma kann man auch nicht so einfach im Kinderzimmer mit unterbringen. Heute wohnen viele Familien auf engem Raum und können sich keine größere Wohnung leisten. Was machen Sie, wenn die Kinder in München leben und die pflegebedürftigen Eltern in Hamburg? Und was, wenn man keine Kinder hat? Schließlich ist Berlin die Single-Hauptstadt. Wollen Sie dann die Kinder entfernter Cousins heranziehen? Pflegende Familienangehörige sind immer nur die Notlösung und nicht die Dauerlösung. Der Staat braucht zudem Fachkräfte in den Firmen und nicht abgestellt zur häusliche Pflege.

  17. 70.

    Es gibt nichts Erfüllenderes, als seine Angehörigen bis zum Tod in der Häuslichkeit zu begleiten, bei uns hat es jedesmal gut geklappt, mit viel Humor und Liebe. Nie würde ich jemanden in eine Einrichtung abschieben, ich mag meine Familie und es ist auch nicht erwähnenswert sondern gehört in das Leben eines jeden, der natürliche Umgang mit Alten und Schwachen. Es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten, entweder ich will es tun oder eben nicht.

  18. 69.

    Es gibt immer eine Ausrede, nicht daheim pflegen zu wollen. Das häufigste Argument: Wir haben keine Zeit oder keinen Platz.

    Aber es gibt unendlich viele junge Leute mit kleinen Kindern, die ihre kranken Eltern und Großeltern bis zum Tod daheim begleiten und pflegen und trotzdem alle arbeiten gehen, klappt super mit einem durchorganisierten Haushalt, man muss nur wollen. Wer seine Familienmitglieder liebt, gibt ihnen das am Ende des Lebens zurück, was er am Anfang des eigenen Lebens bekam. Eine Selbstverständlichkeit. Meist bleiben jene, die ins Heim kamen, ach an Feiertagen allein, niemand holt sie ab, oft räumen Verwandte schon die Wohnung aus. Sterben dann auch allein, nicht in vertrauter Umgebung im Kreise der Lieben.

  19. 68.

    Bevor sie weiter nahezu Horrorgeschichten erzählen, empfehle ich Ihnen die Seite Pflege.de für fundierte Erstinformationen. Im weiteren Verlauf können sie auch mit dem SGB auseinandersetzen.

  20. 67.

    ...100% Zustimmung. Alles zu "Lebzeiten" verpulvern. Haus rechtzeitig verkaufen und das Geld auf den Kopf hauen..es reicht, wenn im Pflegeheim die eigene Rente voll draufgeht. Das jetzige System will das so.