Hamburg: Neues Konzept für Straßensozialarbeit sorgt für Kritik

Stand: 16.05.2025 19:57 Uhr

Die Hamburger Sozialbehörde will die Straßensozialarbeit neu aufstellen. Das neue Konzept zu geplanten Maßnahmen und Leitlinien soll im Juni vorgestellt werden. Der vorläufige Entwurf, der NDR Hamburg vorliegt, sorgt schon jetzt für heftige Kritik bei den Straßensozialarbeiterinnen und -arbeitern.

Laut Entwurf plant die Sozialbehörde die Lebenslagen der obdachlosen und suchtkranken Menschen zu verändern. Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sollen diese künftig "beharrlich" und stärker "ergebnisfokussiert" ansprechen. Damit deute die Sozialbehörde die soziale Arbeit um, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme der "LandesArbeitsGemeinschaft Straßensozialarbeit".

Die Linke: Verdrängung hat nichts mit Sozialpolitik zu tun

Sozialarbeiterinnen und -arbeiter kritisieren, dass es nicht zielführend sei, wenn sie Druck auf Hilfebedürftige ausüben oder mit Sanktionen arbeiten sollen. Die Sozialbehörde plant auch, dass ein Lagebild erstellt werden soll, aus dem hervorgeht, wo sich obdachlose Menschen aufhalten. Das Straßensozialarbeiterinnen und -arbeiter mit Ordnungsbehörden kooperieren sollen, passe nicht zusammen, meint Olga Fritzsche von der Fraktion der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft: "Leute aus dem öffentlichen Straßenbild zu verdrängen, damit sie nicht als störend empfunden werden, hat nichts mit Sozialpolitik zu tun."

Fritzsche sowie auch Straßensozialarbeiterinnen und -arbeiter befürchten, dass mit den geplanten Maßnahmen die Grundsätze der Sozialen Arbeit wie Akzeptanz und Freiwilligkeit aufgegeben werden. Fritzsche glaubt auch, dass zu wenig Geld für die Straßensozialarbeit eingeplant werde.

Maßnahmen sollen im Juni vorgestellt werden

Die Sozialbehörde will sich aktuell nicht zur Kritik am Entwurf äußern. Die geplanten Maßnahmen sollen im Juni vorgestellt werden, heißt es.

Das Streetmobil der Hamburger Sozialbehörde.

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Dieses Thema im Programm:

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