Ortung von Flüchtlingsbooten NATO-Einsatz in der Ägäis läuft an
Der NATO-Einsatz zur Ortung von Flüchtlingsbooten in der Ägäis kann voll anlaufen. Griechenland und die Türkei hätten sich auf ein Operationsgebiet vor der türkischen Küste geeinigt, so das Bundesverteidigungsministerium. In der Ägäis ertranken heute Medienberichten zufolge 18 Flüchtlinge.
Kurz vor Beginn des EU-Sondergipfels mit der Türkei sind letzte Details des NATO-Einsatzes in der Ägäis geklärt worden. Die Türkei und Griechenland hätten sich auf ein Operationsgebiet zwischen der griechischen Insel Lesbos und dem türkischen Festland verständigt und grünes Licht für den Einsatz der NATO-Schiffe dort gegeben, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums.
Das Flaggschiff des NATO-Verbandes, der deutsche Versorger "Bonn", sei bereits unterwegs und werde noch im Laufe des Tages im Einsatzgebiet ankommen, sagte der Sprecher. Auf dem Schiff unter dem Kommando des deutschen Admirals Jörg Klein sind rund 210 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.
Der Verband hatte der Küstenwache schon in den vergangenen Tagen Flüchtlingsboote gemeldet, konnte bislang aber wegen Unstimmigkeiten zwischen der Türkei und Griechenland nicht in das Hauptoperationsgebiet zwischen der Insel Lesbos und der türkischen Küste einfahren.
Auf grundsätzliche Richtlinien für den Ägäis-Einsatz hatten sich die NATO-Staaten bereits Ende Februar verständigt. Die Mission soll zur Eindämmung des unkontrollierten Zustroms von Flüchtlingen in Richtung Westeuropa beitragen. Hauptziel ist es, Informationen über Schlepperaktivitäten an der Küste zu sammeln und umgehend an die türkischen Behörden zu melden. Diese sollen dafür sorgen, dass keine Flüchtlingsboote mehr in Richtung Griechenland starten und die Flüchtlinge ihr Leben riskieren.
Flüchtlinge ertrunken, unhaltbare Zustände in Lager
Erneut ertranken in der Ägäis Passagiere eines Flüchtlingsbootes. Der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge starben 18 Menschen, als ein Boot kenterte. 15 Menschen habe die Küstenwache nahe dem Ort Didim retten können.
Zudem verschlechtern sich Bedingungen für die Menschen im nordgriechischen Flüchtlingslager Idomeni an der mazedonischen Grenze weiter. Der Sprecher des UN-Hilfswerks UNHCR Babar Baloch, sprach von unhaltbaren Zuständen. "Es ist ein Weckruf für die führenden Politiker der EU, denn das hier ist eine humanitäre Krise." Mazedonien lässt täglich nur bis zu 250 Asylsuchende passieren, die aus dem griechischen Lager kommen.
Nach UNHCR-Angaben halten sich in Idomeni bereits 13.000 Menschen auf. Täglich träfen dort zehnmal mehr Flüchtlinge ein, als Mazedonien auf der Balkanroute weiterreisen lasse. Mehr als die Hälfte von ihnen (55 Prozent) seien derzeit Frauen und Kinder. Das Lager war ursprünglich für 2000 Menschen angelegt worden. Tausende campieren inzwischen unter freiem Himmel auf den Feldern vor dem Lager.