Simbabwe Bewährungsstrafe für Autorin Dangarembga
Weil sie an einer regierungskritischen Demonstration in Simbabwe teilgenommen hatten, sind die Autorin Dangarembga und die Journalistin Barnes zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die beiden hätten Gewalt provozieren wollen, so die Richterin.
Ein Gericht in Simbabwe hat die vielfach preisgekrönte Autorin Tsitsi Dangarembga zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt - ausgesetzt für fünf Jahre. Außerdem muss die Schriftstellerin eine Strafe von 70.000 simbabwischen Dollar (rund 200 Euro) zahlen, wie Dangarembgas Ehemann der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Das gleiche Urteil sprach das Gericht außerdem für Damgarembgas Mitangeklagte aus, die Journalistin Julie Barnes.
Barnes und Dangarembga hätten Gewalt provozieren wollen, urteilte Richterin Barbara Mateko. Den beiden wurde auch öffentlicher Aufruf zur Gewalt, Friedensbruch und Bigotterie vorgeworfen.
Dangarembga sagte, das Urteil überrasche sie nicht. Pressefreiheit werde in Simbabwe nicht gerade gefördert. "Das heißt, der Raum für Meinungsfreiheit nimmt ab und wird kriminalisiert", sagte sie und kündigte Berufung an.
Prozess dauerte zwei Jahre
Dangarembga und Barnes waren 2020 bei einer Demonstration in einer Vorstadt von Harare festgenommen worden, auf der sie Reformen verlangt hatten. Sie erklärten vor Gericht, sie hätten lediglich von ihrem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht.
Der Prozess gegen Dangarembga zog sich bereits seit zwei Jahren hin. Dabei geht es um Themen, mit denen sich die mit einem Deutschen verheiratete Dangarembga seit Jahrzehnten in Büchern und Filmen auseinandersetzt: Diskriminierung, Menschenrechte, Verfolgung und Korruption.
Menschenrechtler kritisieren Präsidenten
Menschenrechtsgruppen hatten bereits die Anklage gegen Dangarembga als Teil des Versuchs von Präsident Emmerson Mnangagwas bezeichnet, die Opposition in Simbabwe vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr zum Schweigen zu bringen. Dutzende Oppositionsanhänger, politische Aktivisten, Kirchenleute, Gewerkschafter und Studentenvertreter sind vor Gericht gestellt worden.
Die 63-jährige Dangarembga war im vergangenen Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt worden. Die Jury nannte sie eine der wichtigsten Künstlerinnen ihres Landes und eine weithin hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur. Zu ihren bekanntesten Werken gehören "Der Preis der Freiheit", "Verleugnen" und "Überleben".