Sudan Erneut Proteste trotz tödlicher Gewalt
Die Proteste im Sudan gegen die Militärmachthaber gehen weiter - auch nach dem Tod von sieben Demonstrierenden. In der Hauptstadt Khartum errichteten Hunderte Menschen Barrikaden, Sicherheitskräfte reagierten mit Tränengas.
Im Sudan haben erneut zahlreiche Menschen gegen die Regierungsbeteiligung des Militärs gehen protestiert. Verschiedene Parteien und Widerstandsorganisationen hatten zu einem zweitägigen Streik und zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Die Demonstrierenden errichteten brennende Barrikaden und blockierten Straßen mit Steinen, Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.
Am Montag waren bei Protesten in Khartum mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Einem oppositionellen Ärzte-Komitee zufolge hatten die Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf die Demonstrierenden geschossen. Die sudanesischen Behörden haben wiederholt bestritten, dass bei den seit Monaten andauernden Protesten scharfe Munition eingesetzt wird.
Proteste richten sich gegen Militärputsch
Die Proteste richten sich gegen die Machtübernahme durch das Militär am 25. Oktober vergangenen Jahres. Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte damals den Ausnahmezustand verhängt und den sogenannten Übergangsrat abgesetzt. In diesem hatten sich Militär und zivile Kräfte nach langem Zögern zusammengefunden, um das Land nach dem Sturz des islamistischen Langzeitherrschers Omar al-Baschir zu demokratischen Wahlen zu führen. Seit dem Putsch wurden bei Protesten mindestens 71 Menschen getötet.
Seit Monaten kommt es immer wieder zu Protesten im Sudan. Die Sicherheitskräfte reagieren hart.
EU verurteilt Gewalt im Sudan
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Gewalt gegen die Demonstrierenden im Sudan. Mit seinen Appellen an die sudanesischen Behörden, von Gewalt abzusehen, sei er auf taube Ohren gestoßen, erklärte er. Mit dem scharfen Vorgehen und der Gewalt gegen Zivilisten, Aktivisten und Journalisten habe sich der Sudan auf einen gefährlichen Pfad weg von Frieden und Stabilität begeben.
Borrell appellierte an die militärischen Machthaber, die Spannungen zu deeskalieren. Es sei wichtig, weitere Verluste von Leben zu verhindern. Das Vorgehen der Militärmachthaber im Sudan gefährde die Anstrengungen der Vereinten Nationen, die Krise friedlich zu lösen