Auswärtiges Amt Botschafterin des Tschad ausgewiesen
Als Reaktion auf die Ausweisung des deutschen Botschafters im Tschad, Kricke, hat Berlin die tschadische Topdiplomatin zur Ausreise aufgerufen. Das Auswärtige Amt bedankte sich bei Kricke für "vorbildliche" Arbeit.
Die Botschafterin des Tschad, Mariam Ali Moussa, muss Deutschland binnen zwei Tagen verlassen. Dies teilte das Auswärtige Amt mit. Der Schritt ist nach Angaben eines Ministeriumssprechers eine Reaktion auf die "unbegründete Ausweisung" des deutschen Botschafters im Tschad, Jan-Christian Gordon Kricke. "Wir bedauern sehr, dass es dazu kommen musste", sagte der Sprecher.
Tschad hatte Botschafter Kricke am Wochenende ausgewiesen. Ein Grund wurde nicht mitgeteilt. Das Kommunikationsministerium schrieb auf Twitter aber, die Entscheidung sei begründet "durch die unhöfliche Haltung und die Nichteinhaltung der diplomatischen Gepflogenheiten". Eine tschadische Regierungsquelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, Kricke werde insbesondere zur Last gelegt, sich "zu sehr" in die Regierungsführung des Landes "einzumischen". Der Botschafter habe mehrere "Ordnungsrufe" erhalten.
Der Dipolmat Kricke ist inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt.
Ministerium weist Kritik zurück
Das Auswärtige Amt betonte dagegen, Kricke habe sein Amt in N'Djamena "vorbildlich ausgeübt und sich für Menschenrechte und den raschen Übergang zu einer zivilen Regierung in Tschad eingesetzt". Dieses Engagement werde die deutsche Botschaft in dem Land gemeinsam mit Partnern vor Ort fortführen.
Kricke kam am Sonntag nach Berlin zurück. Er war seit 2021 Botschafter im Tschad.
Wahlen verschoben, Proteste niedergeschlagen
Das von Armut und Korruption geprägte Land in der Sahelzone, das im Norden an Libyen und im Westen an den Niger grenzt, wird seit April 2021 von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno regiert, nachdem sein Vater, Langzeitherrscher Idriss Déby, von Rebellen im Norden des Landes getötet worden war.
Déby Itno hatte versprochen, innerhalb von eineinhalb Jahren demokratische Wahlen abzuhalten. Im Oktober 2022 wurde Débys Herrschaft aber um zwei weitere Jahre verlängert. Es kam zu Demonstrationen der Opposition, die blutig niedergeschlagen wurden. Viele Diplomaten im Land hatten die Gewalt scharf kritisiert. Die Bundesregierung und mehrere andere EU-Länder bekundeten damals ihre Besorgnis über die verzögerte Rückkehr zur Demokratie.