Corona in Großbritannien Airlines wehren sich gegen Quarantäne
Wer nach Großbritannien reist, muss sich für 14 Tage in Quarantäne begeben. Britische Airlines klagen gegen diese Regel: Sie fürchten den Verlust Tausender Jobs und den Todesstoß für den Tourismus.
Die Fluggesellschaften British Airways (BA), Ryanair und Easyjet haben Klage gegen die von der britischen Regierung verhängte Quarantänepflicht für Reisende eingereicht. Die Maßnahme werde "verheerende Auswirkungen auf den britischen Tourismus und die weitere Wirtschaft haben und Tausende Arbeitsplätze vernichten", hieß es in einer Mitteilung der Airlines.
Pflicht zur Selbstisolation
Die britische Regierung hatte vergangenen Monat angeordnet, dass sich Flugpassagiere aus dem Ausland ab dem 8. Juni für 14 Tage in Quarantäne begeben müssen. Die Regelung soll mindestens drei Wochen lang gelten und frühestens Ende Juni überprüft werden. Wer gegen die Regel verstößt, dem droht ein Bußgeld von umgerechnet 1125 Euro.
Die Quarantänepflicht gilt für alle Reisenden, ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer, medizinisches Personal und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und von den Kanalinseln.
Maßnahme ohnehin umstritten
Innenministerin Priti Patel zufolge soll durch die Maßnahme verhindert werden, dass in Großbritannien eine zweite Welle an Coronavirus-Infektionen entsteht. Doch Kritiker bezweifeln, ob sie dazu wirklich geeignet ist. Selbst innerhalb der konservativen Regierungspartei ist sie heftig umstritten.
Die Airlines fordern nun eine Entscheidung der Justiz. Der Chef der BA-Muttergesellschaft IAG, Willie Walsh, hatte die Klage bereits angekündigt. Die Regelung sei "irrational" und "unverhältnismäßig", sagte er. Strikte Quarantäneauflagen sollten wie zuvor nur für Passagiere aus Hochrisikoländern gelten.
Großbritannien ist mit mehr als 41.000 Toten eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa.