Krieg in Syrien Kampf um Aleppo neu entbrannt
Nach wochenlanger Belagerung ist der Kampf um die nordsyrische Stadt Aleppo wieder entbrannt. Rebellen versuchten, den Belagerungsring der Regierungstruppen zu durchbrechen. Auch im Süden des Landes gab es neue Gefechte.
Islamistische Aufständische in Syrien haben versucht, die Belagerung Aleppos durch Regierungstruppen zu durchbrechen und blockierte Versorgungsrouten in die östlichen Stadtteile wieder freizukämpfen. Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von heftigen Gefechten. Eine unabhängige Bestätigung gibt es bisher nicht.
Fassbomben auf das Rebellenviertel
Bewohner in den Rebellengebieten der geteilten Stadt hätten Autoreifen in Brand gesteckt, um den Kampfjetpiloten über ihnen die Sicht zu nehmen, sagte ein örtlicher Aktivist. Nach Angaben der Beobachtungsstelle bombardierten mutmaßlich russische Flugzeuge dennoch den Osten der Stadt. Zuvor hätten syrische Helikopter zudem Fassbomben auf das Rebellenviertel Bustan al-Bascha abgeworfen.
Mitte Juli hatten die syrische Armee und ihre Verbündeten die letzte Versorgungsroute in die Rebellenviertel Aleppos gekappt, um Kämpfer und Zivilisten dort zur Aufgabe zu bringen. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura warnte, dass ihnen innerhalb von drei Wochen Essen und Wasser ausgehen könnten.
Das russische und syrische Militär richteten in den vergangenen Tagen Sicherheitskorridore ein, über die Bewohner in Regierungsgebiete gelangen sollten. Über deren Nutzung gibt es unterschiedliche Angaben: Während oppositionelle Gruppen berichten, dass nur wenige Menschen davon Gebrauch machten, melden die syrische und die russische Regierung, eine größere Zahl von Zivilisten habe die belagerten Rebellenviertel verlassen.
Kämpfe auch im Süden Syriens
Im Süden Syriens kam es ebenfalls zu neuen Kämpfen. In der Provinz Daraa sei ein Krankenhaus von mutmaßlich syrischen Streitkräften beschossen worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Mindestens ein Mensch sei ums Leben gekommen, der Betrieb in der Klinik in Dschasem sei eingestellt worden.
Eine weitere Aktivistengruppe, die örtlichen Koordinationskomitees, berichtet von weiteren Luftangriffen der Regierung in der Region südlich von Damaskus. Insgesamt seien dabei sechs Menschen getötet worden.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Sie bezeichnet sich als unabhängig. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.