Plan der neuen Regierung Argentinien wird doch kein BRICS-Staat
In rund vier Wochen sollte Argentinien der BRICS-Staatengruppe beitreten, die ein Gegengewicht zur G7 sein möchte. Doch die künftige Außenministerin Mondino gab nun die Kehrtwende bekannt.
Argentinien hat sich seiner künftigen Außenministerin zufolge gegen eine Aufnahme in das BRICS-Bündnis der wichtigsten Schwellenländer entschieden. "Wir werden der BRICS-Gruppe nicht beitreten", schrieb Diana Mondino auf der Plattform X, vormals Twitter. Damit erteilte sie der Einladung des Staatenblocks vom Sommer eine Absage.
Russland und China wollen G7-Gegengewicht
Argentinien gehört zu jenen sechs Staaten, die im August auf dem BRICS-Gipfeltreffen im südafrikanischen Johannesburg zu einer Mitgliedschaft im Bündnis eingeladen wurden. Der Gruppe der wichtigsten Schwellenländer gehören bisher Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika an - was auch den Namen erklärt. Die geplante Erweiterung, auf die etwa China drang, soll dem Block mehr globales Gewicht verleihen.
Vor allem China und Russland pochen auf ein Gegengewicht zum Westen, Brasilien lehnt dagegen eine Frontstellung etwa zu dem G7-Bündnis der wichtigsten westlichen Industrieländer ab. Neben Argentinien hatten sich die BRICS-Länder auf Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate als mögliche neue Mitglieder geeinigt.
Große Umbrüche erwartet
Argentinien steht nach dem deutlichen Sieg des Rechtspopulisten Javier Milei bei der Präsidentenwahl im November vor einem Radikalumbau. Im Wahlkampf hatte der neoliberale Politiker eine wirtschaftliche Schocktherapie für das mit dreistelligen Inflationsraten, Konjunkturflaute und zunehmender Armut kämpfende Land angekündigt. Die neue Regierung soll am 10. Dezember vereidigt werden.
Milei kündigte an, den früheren Notenbankchef Luis Caputo zu seinem Wirtschaftsminister zu machen. Er begründete die Auswahl damit, dass für die Lösung wirtschaftlicher Probleme Expertise benötigt werde.
Caputo, ein ehemaliger Wall-Street-Banker, wäre kein Neuling im argentinischen Regierungsgeschäft. Ende 2015 war er schon von dem damaligen Präsident Mauricio Macri zum Finanzminister berufen worden. 2018 wurde er Notenbankchef, trat aber schon nach drei Monaten zurück. Damals steckte das Land mitten in Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Argentinien ist mit 44 Milliarden Dollar größter Schuldner des Fonds.