Maschine geriet ins Trudeln 61 Menschen sterben bei Flugzeugabsturz in Brasilien
Auf dem Weg nach Sao Paulo ist in Brasilien ein Flugzeug über einem Wohngebiet abstürzt. Alle 61 Insassen kamen nach Angaben der Airline ums Leben - am Boden wurde niemand verletzt. Die Ursache des Unglücks ist unklar.
Ein Handyvideo dokumentiert das Unglück: Zu sehen ist, wie das Flugzeug ins Trudeln gerät und schraubenförmig, fast senkrecht vom Himmel stürzt. Danach steigt eine schwarze Rauchwolke auf. Die Maschine stürzt mitten in eine geschlossene Wohnanlage der Kleinstadt Vinhedo in Sao Paulo, zwischen Einfamilienhäusern, Gärten und Swimmingpools.
"Wir hörten ein sehr seltsames Geräusch. Plötzlich sahen wir, dass das Flugzeug anfing, sich zu drehen und zu drehen und nach unten zu stürzen, genau in die Richtung, in der unser Haus stand", berichtete ein Anwohner dem Reporter des brasilianischen TV-Senders Globo.
Das Haus habe angefangen, zu beben. "Wir gerieten in Panik. Wir fingen an zu rennen, wir dachten, das Flugzeug würde das Haus treffen. Dann stürzte es dort drüben in die geschlossene Wohnanlage."
Lula ruft zu Schweigeminute auf
Fast wie durch ein Wunder wurde am Boden niemand verletzt. Doch keiner der Insassen des in Frankreich gebauten Flugzeuges vom Typ ATR 72-500 überlebte den Absturz. Anders als zunächst angenommen befanden sich 61 und nicht 62 Menschen an Bord.
Auf TV-Bildern was das völlig zerstörte Wrack der zweimotorigen Maschine der brasilianischen Fluggesellschaft Voepass zu sehen. Es war vom Bundesstaat Paraná aus unterwegs zum internationalen Flughafen in Sao Paulo.
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unterbrach nach Bekanntwerden des Unglücks seine Rede bei einem Event im Süden des Landes. "Zuallererst muss ich Ihnen eine sehr schlechte Nachricht überbringen und möchte, dass alle aufstehen", sagte er. Ich möchte um eine Schweigeminute für die Opfer bitten." Lula sprach den Angehörigen sein Beileid aus, es soll ein Krisenstab eingerichtet werden.
Vereisung könnte eine Ursache sein
Zur Unfallursache gab es zunächst keine genauen Informationen, nur Mutmaßungen. Das Flugzeug sei wohl in einem Gebiet unterwegs gewesen, in dem Vereisungsbedingungen geherrscht haben.
Das heißt, es könnte zu einer Vereisung der Tragflächen gekommen sein, sagte James Waterhouse, Experte für Aeroneutik von der Universität Sao Paulo. Das könnte dazu geführt haben, dass die Maschine nicht mehr steuerbar gewesen sei.
"Wenn es sich tatsächlich um eine Eisbildung handelte, was wir noch nicht bestätigen können, dann könnte es irgendwann zu einem Versagen des Enteisungssystems des Flugzeugs gekommen sein", erklärte er. Oder die Eisbildung könnte so schnell aufgetreten sein, dass der Pilot letztendlich nicht genug Zeit gehabt haben könnte, um alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. "Mit anderen Worten: Es gibt viel zu untersuchen."
Offenbar kein Notruf abgesetzt
Das Zentrum für die Untersuchung von Unfällen im Luftverkehr der brasilianischen Luftwaffe teilte laut der Agentur AP mit, die Piloten der Unglücksmaschine hätten nicht auf Anrufe der Flugsicherung in Sao Paulo reagiert. Sie hätten auch keinen Notruf abgesetzt oder mitgeteilt, dass sie unter widrigen Wetterbedingungen unterwegs seien.