Trauer um ehemaligen US-Botschafter John Kornblum mit 80 Jahren gestorben
Der frühere US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Der Diplomat war dem deutschsprachigen Raum stets besonders verbunden.
Der US-Diplomat John Kornblum ist in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee im Alter von 80 Jahren verstorben. Die US-Botschafterin in Deutschland, Amy Gutmann, bestätigte seinen Tod im Onlinedienst X. Zuvor hatte der Berliner "Tagesspiegel" unter Berufung auf das Umfeld von Kornblums Familie berichtet, dieser sei am Donnerstag in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee verstorben.
Gutmann drückte Kornblums Familie auf X ihr Mitgefühl aus und dankte ihrem Vorgänger für dessen "bewundernswerten lebenslangen Dienst für uns alle". Nach seiner "jahrzehntelangen Karriere" habe sich Kornblum im Ruhestand für "starke US-deutsche Beziehungen" eingesetzt.
Kornblum wirkte von 1997 bis 2001 als Botschafter seines Landes in Deutschland, war dem Land aber schon vorher auf unterschiedliche Weise verbunden. Der am 3. Februar 1943 in Detroit geborene Kornblum studierte Deutsch und Politikwissenschaften an der Michigan State University. Danach absolvierte er mit dem Ziel einer Diplomatenlaufbahn den Studiengang Internationale Politik an der Georgetown University in Washington.
Steile Karriere in jungen Jahren
Bereits mit 21 Jahren trat Kornblum noch 1964 in den Dienst des Außenministeriums (State Department) ein und entwickelte sich zum Experten für Fragen der deutschen Teilung, Mitteleuropa und den Ost-West-Konflikt. Anfang 1965 kam er als Vizekonsul an das Konsulat in Hamburg. 1969 wurde er in die politische Abteilung der Botschaft in Bonn entsandt, wo er bis 1973 für die geteilte Hauptstadt Berlin und Ostangelegenheiten zuständig war.
Ab 1970 gehörte er auch der US-Delegation bei den Verhandlungen mit den anderen drei Siegermächten über die Zukunft des geteilten Berlin an. Dieser Prozess führte 1972 zum Abschluss des Viermächteabkommens über Berlin, das den Status Quo der Teilung mehr oder weniger bestätigte und pragmatische Fragen klärte. Am State Department in Washington gehörte Kornblum 1973 bis 1975 dem politischen Planungsstab von Außenminister Henry A. Kissinger an. Danach war er in Washington in erster Linie mit zentraleuropäischen Fragen und Ländern jenseits des Eisernen Vorhangs befasst.
Erfahrener Unterhändler
1977 koordinierte er die US-Delegation bei dem Belgrader Folgetreffen der 1975 institutionalisierten Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Deren Kernanliegen wurden Konsultationen zur Vertrauensbildung zwischen den Blöcken. 1977-1979 leitete Kornblum am State Department die Abteilung für europäische regionalpolitische Angelegenheiten.
Einen Namen auf dem internationalen Parkett machte er sich unter anderem als Unterhändler und US-Beauftragter im Jugoslawien-Konflikt. Von Juli 1996 bis zu seiner Nominierung für das Amt als US-Botschafter in Deutschland im Mai 1997 leitete er die Abteilung für Europafragen im US-Außenministerium.
Nach dem Ende seiner Amtszeit als US-Botschafter in Deutschland im Jahr 2001 wechselte Kornblum zur Investmentbank Lazard, wo er Deutschland-Chef wurde.