Nach neun Jahren auf der Flucht Drogenboss Caro Quintero gefasst
Der von den USA meistgesuchte mexikanische Drogenboss Caro Quintero ist in Mexiko gefasst worden. Der Mitgründer des Guadalajara-Kartells war seit 2013 auf der Flucht.
Der seit Jahren von den USA gesuchte Drogenboss und Gründer des berüchtigten Guadalajara-Kartells, Rafael Caro Quintero, ist in Mexiko festgenommen worden. Wie die mexikanische Marine mitteilte, soll er an die USA ausgeliefert werden.
Caro Quintero steht auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Kriminellen. Auf Hinweise zu seiner Ergreifung hatte die US-Bundespolizei im Jahr 2018 ein Kopfgeld von 20 Millionen Dollar ausgesetzt. Laut mexikanischen Medienberichten wurde Caro Quintero im nördlichen Bundesstaat Chihuahua von Marinesoldaten gefasst.
Die USA hatten eine Belohnung von 20 Millionen Dollar für die Ergreifung von Caro Quintero ausgelobt.
Caro Quintero soll US-Agenten ermordet haben
Die US-Ermittler beschuldigen Caro Quintero, für die Entführung, Folter und Ermordung eines Sonderfahnders der US-Antidrogenbehörde DEA im Jahr 1985 verantwortlich zu sein. Der Vorfall belastete die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko schwer. Die Antidrogenbehörden beider Länder brauchten Jahrzehnte, um wieder gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
Caro Quintero hatte wegen des Mordes an dem DEA-Agenten Enrique Camarena in Mexiko bereits 28 Jahre im Gefängnis gesessen. Er kam dann im Jahr 2013 auf Anordnung eines mexikanischen Gerichts frei. Zwar widerrief das Oberste Gericht später die Entscheidung - doch da war der "Drogenboss der Drogenbosse" bereits untergetaucht.
Drogenboss bestreitet Beteiligung
2016 gab Quintero aus dem Untergrund ein Interview, in dem er jegliche Verwicklung in den Mord an Camarena abstritt. "Ich habe ihn nicht entführt, nicht gefoltert, nicht getötet", sagte Quintero darin. "Ich entschuldige mich bei der mexikanischen Gesellschaft für die Fehler, die ich begangen habe." Er ergänzte, er wolle nun "in Frieden" als Viehzüchter leben. Nach Ansicht der DEA führte Quintero aber weiterhin eine Untergruppe des berüchtigten Sinaloa-Kartells.
Mexikos Präsident besucht USA
Die Festnahme des ehemals mächtigsten Drogenbosses Mexikos findet wenige Tage nach einem offiziellen Besuch des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in Washington statt, bei dem er von seinem US-Kollegen Joe Biden empfangen wurde. Sie könnte als Geste des guten Willens von Mexiko gegenüber Washington interpretiert werden, nachdem es zu Spannungen in den Bereichen Sicherheit, Investitionen und Migration gekommen war.
Das Guadalajara-Kartell, zu dessen Gründern Quintero zählen soll, war in den 1980er-Jahren besonders mächtig. Es gilt als Vorbild für moderne mexikanische Drogenkartelle und arbeitete als eines der ersten mit kolumbianischen Drogenbossen dabei zusammen, Kokain aus Kolumbien in die USA zu transportieren.
"El Chapo" stieg nach Festnahme auf
Die Auflösung des Guadalajara-Kartells führte zum Aufstieg des von Joaquin "El Chapo" Guzmán angeführten Sinaloa-Kartells. Mexiko lieferte Guzmán im Jahr 2017 an die USA aus. Dort sitzt er derzeit eine lebenslange Haftstrafe ab.
Seit dem Jahr 2006 setzt Mexiko das Militär im Kampf gegen Drogenhändler ein. Im Land sind seither mehr als 340.000 Menschen durch von Drogenkartellen verübten Gewalttaten ums Leben gekommen.