In Stichwahl Lula gewinnt Präsidentenwahl in Brasilien
Der linksgerichtete Herausforderer Lula ist mit knappem Vorsprung zum Präsidenten Brasiliens gewählt worden. Die Wahlbehörden erklärten ihn mit 50,83 Prozent der Stimmen zum Sieger. Der rechtsextreme Amtsinhaber Bolsonaro bekam 49,17 Prozent.
In der Stichwahl um das höchste Staatsamt in Brasilien hat sich der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva knapp gegen den rechtsextremen Amtsinhaber Jair Bolsonaro durchgesetzt. Nach Angaben der Wahlkommission kam Lula auf 50,83 Prozent, Bolsonaro auf 49,17 Prozent der Stimmen.
Damit kehrt Lula in das Amt zurück, das er bereits von 2003 bis 2010 bekleidete. Damals hatte er auch dank eines Wirtschaftsbooms durch hohe Rohstoffpreise gewaltige Sozialprogramme aufgelegt, Millionen Menschen gelang der Aufstieg in die Mittelschicht. Eng verknüpft war der Name Lulas aber auch mit weitreichenden Korruptionsskandalen, die Politiker und Unternehmer zu Fall brachten. Im Wahlkampf versprach er eine Rückkehr zu wirtschaftlichem Erfolg.
Schmutziger Wahlkampf
Bolsonaro hatte sich in seinen vier Jahren im Amt als erzkonservativer Verteidiger traditioneller christlicher Werte präsentiert. Im Wahlkampf behauptete er ohne Beweise, unter Lula drohten Kommunismus, Kirchenverfolgung, die Freigabe von Drogen und Abtreibungen.
Außerdem verwies er auf ein Urteil wegen Korruption und Geldwäsche, das Lula ins Gefängnis gebracht hatte und seine Kandidatur vor vier Jahren verhinderte. Das Urteil wurde inzwischen aufgehoben, was Bolsonaro nicht davon abhielt, Lula als Dieb zu bezeichnen, der durch einen möglichen Wahlsieg an den Tatort zurückkehren könnte.
Lula kritisierte wiederum Bolsonaros Corona- und Umweltpolitik und warf ihm vor, sich nicht um die Bedürftigsten im Land zu kümmern. Anstatt Sozialausgaben zu finanzieren, habe Bolsonaro Milliarden für die Lieblingsprojekte von Abgeordneten aufgewendet, um deren politische Unterstützung zu erhalten.
Die Stimmung war angesichts der großen Differenzen sehr angespannt, die Bevölkerung stark gespalten. Der ohnehin erbittert geführte Wahlkampf war im Endspurt immer schmutziger geworden. Die Brasilianer wurden vor allem in sozialen Medien und Whatsapp-Gruppen von einer Flut von Falschinformationen überschwemmt. Die Fernsehdebatten, in denen Lula und Bolsonaro sich gegenseitig mit Vorwürfen überzogen, wirkten dagegen geradezu gesittet.