Kevin Richardson, Yusef Salaam, Korey Wise and Raymond Santana neben Aktivist Reverend Al Sharpton

Wegen Verleumdung im TV-Duell "Central Park Five" verklagen Trump

Stand: 22.10.2024 15:02 Uhr

Fünf Jugendliche aus den USA mussten 1989 zu Unrecht wegen Vergewaltigung in Haft - bekannt wurden sie als "Central Park Five". Jetzt verklagen sie Donald Trump wegen Verleumdung während der TV-Debatte im September.

Sie saßen jahrelang unschuldig im Gefängnis - und haben jetzt Klage gegen Donald Trump eingereicht: Fünf Männer, durch ihren Justizfall als "Central Park Five" bekannt, werfen dem Präsidentschaftskandidaten vor, sie während der TV-Debatte mit seiner Kontrahentin Kamala Harris verleumdet zu haben. Trump halte noch immer an der Hasskampagne fest, die er schon vor 35 Jahren gegen die Männer fuhr, so ihr Anwalt.

Trump habe bei seinem TV-Auftritt fälschlicherweise behauptet, die fünf Männer hätten sich damals zu dem Verbrechen schuldig bekannt und das Opfer getötet. "Nichts davon ist wahr", sagte deren Anwalt Shanin Specter dem US-Sender NBC News.

Mehrere Jahre unschuldig im Gefängnis

Im Jahr 1989 wurden die damaligen Teenager - vier Schwarze und ein Latino - zu Haftstrafen verurteilt. Ihnen wurde die Vergewaltigung einer damals 28-Jährigen im Central Park in New York angelastet. Vier der Männer saßen deshalb sieben, einer sogar 13 Jahre im Gefängnis. Erst 2002 stellte sich heraus: Die "Central Park Five" sind nachgewiesen unschuldig.

DNA-Tests und das Geständnis eines anderen Mannes bewiesen ihre Unschuld. Den Männern wurden Entschädigungen von insgesamt 41 Millionen Dollar zugesprochen. "Da gibt es keinen Zweifel, dass diese Männer nicht schuldig sind", sagte Specter.

Trump schaltete Anzeigen vor 35 Jahren

Donald Trump startete schon zu Zeiten der Verurteilung vor 35 Jahren eine Kampagne gegen die Männer: Der damalige Immobilienmanager schaltete in mehreren Zeitungen ganzseitige Anzeigen, in denen er die Wiedereinführung der Todesstrafe in New York forderte. Im TV-Duell mit Harris in diesem Jahr rechtfertigte er sich dafür: Es habe geheißen, die Männer hätten sich schuldig bekannt und eine Person letztlich umgebracht.

Die Frau erlitt schwere Verletzungen, überlebte das Verbrechen jedoch. Noch in der selben Nacht wurden damals die fünf Jugendlichen festgenommen, vier von ihnen legten Geständnisse ab. Später zogen die Beschuldigten diese jedoch zurück - die Polizei habe Druck auf sie ausgeübt. Auch vor Gericht bestritten die Angeklagten - zu Recht - das Verbrechen. Trotzdem kam es zu der Verurteilung.

Eingereicht wurde die Klage nun laut US-Medien an einem Gericht in Philadelphia, dem Veranstaltungsort der TV-Debatte am 10. September. Ein Sprecher von Trump bezeichnete die Klage als einen weiteren Versuch "verzweifelter linker Aktivisten", durch Gerichtsverfahren die Wahl zu beeinflussen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete "Panorama" am 23. Januatr 2014 um 22:15 Uhr.