Geheimdokumente aufgetaucht USA im Krisenmodus
Im Internet sind mehrere geheime US-Dokumente aufgetaucht - unter anderem zu Waffenlieferungen und dem Frontverlauf in der Ukraine, aber auch zur Spionage innerhalb Russlands. Der Schaden ist schon jetzt immens.
Die US-Bevölkerung sollte wissen, dass "wir die Sache sehr, sehr ernst nehmen", so der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sichtlich alarmiert. Ohne Frage: Die USA befinden sich im Krisenmodus.
Seit Tagen kursieren auf diversen Online-Plattformen streng geheime Papiere der US-Regierung zum Ukraine-Krieg. Top-Secret-Unterlagen mit heiklen Informationen über Waffenlieferungen, Landkarten über den Frontverlauf, Angaben über Standorte von ukrainischen oder russischen Truppen oder Hinweise zum Munitionsverbrauch. Aber auch Dokumente mit vertraulichen Auskünften über Verbündete der USA sind darunter.
USA tappen bei der Spurensuche noch im Dunkeln
Bislang hat die US-Regierung keinen blassen Schimmer, wer die Unterlagen geleakt haben könnte. "Wir wissen nicht, wer dafür verantwortlich ist und ob die Verantwortlichen noch mehr Informationen haben, die sie posten wollen", so Kirby zurückhaltend. Laut Recherchen der "Washington Post" sollen Hunderte, vielleicht sogar Tausende Pentagon-Mitarbeiter die entsprechende Sicherheitsstufe und daher Zugang zu den Dokumenten gehabt haben.
Bei dem geleakten Material handelt es sich offenbar um abfotografierte Briefing-Unterlagen. Sie stammen zum Teil von US-Geheimdiensten, aber auch vom Oberkommando der US-Streitkräfte. Laut CNN gehen Regierungsmitarbeiter davon aus, dass die Dokumente echt sind.
"Die Fotos scheinen Dokumente zu zeigen, die im Format ähnlich sind wie die, die für tägliche Updates der Geheimdienste genutzt werden", so Pentagon-Sprecher Chris Meagher. "Einige dieser Bilder scheinen im Nachhinein geändert worden zu sein." Er fügte warnend hinzu, die Unterlagen hätten das Potenzial, Falschinformationen zu verbreiten. Tatsächlich sind im Internet mittlerweile auch gefälschte Unterlagen aufgetaucht.
Das Verteidigungsministerium arbeitet rund um die Uhr daran, mehr über das Ausmaß dieses Vorfalls herauszufinden, über seine Auswirkungen und was man dagegen tun kann.
US-Spionage in Russland enthüllt
Das Pentagon prüft nun, welche Auswirkungen das Daten-Leck auf die nationale Sicherheit haben könnte. Die geleakten Unterlagen sind auch deswegen so brisant, weil sie die Spionage-Methoden der US-Geheimdienste enthüllen und zeigen, wie weit diese schon den russischen Sicherheitsapparat durchdrungen haben. Es sind Informationen, die für die russische Regierung äußerst wertvoll sind, da sie nun etwaige Sicherheitslöcher stopfen kann.
Bleibt die Frage, warum jemand ein Interesse daran hat, den USA und der Ukraine zu schaden. Das sei nicht einfach zu beantworten, so der ehemalige FBI-Mitarbeiter John Miller auf CNN.
Schauen sie sich die Motive der Vergangenheit an: Edward Snowden hatte ideologische Gründe, Chelsea Manning fand, dass die Leute etwas über den Krieg erfahren sollten, und manchmal ist es einfach nur Spionage. Weil es diesmal eine breite Palette an Informationen gibt, ist es schwer, ein Motiv zu bestimmen.
Unterdessen hat das Justizministerium strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Sollte der Maulwurf gefunden werden, muss er mit schweren Konsequenzen rechnen.