Angebliche Anstiftung zum Umsturz Fünf Jahre Haft für Journalistin in China
Ein Gericht in China hat eine bekannte Journalistin und Frauenrechtlerin wegen angeblicher Anstiftung zum Umsturz zu fünf Jahren Haft verurteilt. Huang Xueqin hatte auch über die Proteste in Hongkong berichtet.
Fast 1.000 Tage sitzt sie bereits in Haft, jetzt wurde Huang Xueqin verurteilt. Der Vorwurf: Anstiftung zum Umsturz der Staatsgewalt. Das Verfahren fand wie so oft in China hinter verschlossenen Türen statt - in einem Gericht im südchinesischen Guangzhou.
Huang ist bekannt für ihr Engagement während Chinas #MeToo-Bewegung. Sie berichtete im Jahr 2018 als unabhängige Journalistin über sexuelle Belästigung, unter anderem über einen Fall an einer der renommiertesten Universitäten Chinas in Peking. Ein Jahr später schrieb sie über die prodemokratischen Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong.
Anklage: Kritische Artikel veröffentlicht
Die Anklage wirft ihr vor, sie habe seit dem Jahr 2019 zahlreiche Artikel veröffentlicht, in denen die chinesische Regierung schlecht dastehe. Außerdem soll sie an Veranstaltungen ausländischer Organisationen teilgenommen haben.
Neben ihr wurde auch Wang Jianbing, ein Aktivist für Arbeitsrechte, verurteilt - zu dreieinhalb Jahren Haft. Beiden gemeinsam wird vorgeworfen, Treffen für chinesische Jugendliche organisiert zu haben, auf denen sie sich zu sozialen Themen austauschten.
Mehr als 100 Journalisten in Haft
Die chinesische Staats- und Parteiführung geht häufig unter dem Vorwurf der Anstiftung zum Umsturz der Staatsgewalt gegen Dissidenten vor. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Urteile als "völlig unbegründet" und forderte deren Rücknahme.
Und auch die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert die Freilassung von Huang Xueqin und von 118 anderen inhaftierten Journalisten in China.