Myanmar Suu Kyi soll weitere sechs Jahre in Haft
Die nach dem Militärputsch in Myanmar verhaftete Politikerin Suu Kyi soll weitere sechs Jahre ins Gefängnis. Sie weist die Vorwürfe der Korruption zurück. Kritikern zufolge will die Militärjunta die Opposition des Landes ausschalten.
Die frühere De-facto-Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, soll für weitere sechs Jahre ins Gefängnis. Die 77 Jahre alte Friedensnobelpreisträgerin, die bereits in Einzelhaft sitzt, wurde wegen Korruption in vier Fällen verurteilt, erklärte ein Justizbeamter.
Laut Anklage soll Suu Kyi ihre Position als Chefin der Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) missbraucht haben, um Grundstücke im Besitz der öffentlichen Hand unter dem Marktpreis für ihre Stiftung zu mieten. Für sich selbst soll sie ein Wohnhaus mit Spendengeldern gebaut haben. Der Prozess fand ohne Öffentlichkeit statt, auch Medien waren nicht zugelassen und Suu Kyis Anwälten war es verboten, Informationen über den Prozess zu veröffentlichen.
Drei Mitangeklagte, darunter der Ex-Bürgermeister der Hauptstadt Naypyidaw, wurden zu drei Jahren Haft verurteilt. Alle Angeklagten hatten die Vorwürfe bestritten und werden wahrscheinlich in Berufung gehen.
Junta will Opposition ausschalten
Die UN und Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Anschuldigungen als politisch motiviert. Suu Kyis Partei NLD hatte die Wahlen in Myanmar 2020 haushoch gewonnen - die Partei der Militärs hatte verloren. Im Februar 2021 jedoch putschte das Militär, verhaftete Suu Kyi und riss die Macht an sich. Seitdem wurde sie zu insgesamt elf Jahren Haft verurteilt.
Beobachter werfen dem Regime vor, mit Prozessen und teils harschen Urteilen auch gegen andere Gegner die Opposition vor den 2023 anstehenden Wahlen kaltstellen zu wollen. Laut der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP wurden seit dem Umsturz mehr als 15.000 Menschen verhaftet, von denen die meisten bis heute hinter Gittern sitzen. Zudem seien bislang mindestens 2189 Menschen von der Militärjunta ermordet worden.