Reporter bei Hochwasser angefeindet Berichterstattung in China wird schwieriger
Nach der Flutkatastrophe in China mehren sich die Berichte ausländischer Journalisten, dass sie in ihrer Arbeit behindert worden seien. Die USA zeigen sich besorgt über "die zunehmend scharfe Überwachung, Belästigung und Einschüchterung".
Die US-Regierung hat die Behandlung ausländischer Journalisten in China bei der Berichterstattung über die jüngsten verheerenden Überschwemmungen scharf kritisiert. "Die Vereinigten Staaten sind zutiefst besorgt über die zunehmend scharfe Überwachung, Belästigung und Einschüchterung US-amerikanischer und anderer ausländischer Journalisten", erklärte ein Sprecher des Außenministeriums.
"Die Regierung der Volksrepublik China behauptet, ausländische Medien willkommen zu heißen und ihre Arbeit zu unterstützen", so der Sprecher weiter. "Aber ihre Handlungen sprechen eine andere Sprache."
Reporter wurden offenbar bedrängt und beschimpft
Bei der Berichterstattung über verheerende Überschwemmungen mit mindestens 99 Toten in der zentralchinesischen Provinz Henan waren Journalisten mehrerer ausländischer Medien online und persönlich von wütenden Menschen bedrängt worden. Auch Reporter der Nachrichtenagentur AFP wurden von Umstehenden gezwungen, Aufnahmen zu löschen, als sie über eine überflutete U-Bahn in der Stadt Zhengzhou berichteten.
Die BBC hatte beklagt, ihre Reporter seien in Online-Netzwerken beschimpft worden. Der Jugendverband der Kommunistischen Partei Chinas in Henan hatte im Internet seine 1,6 Millionen Anhänger aufgefordert, die Bewegungen von BBC-Reportern zu verfolgen. Einige von ihnen erhielten daraufhin Morddrohungen von nationalistischen Internet-Nutzern.
China wirft BBC Verbreitung von Falschinformationen vor
Ein Sprecher des Außenamtes in Peking warf dem britischen Sender anschließend vor, Falschinformationen verbreitet zu haben. Die BBC habe "China angegriffen und verleumdet und ist erheblich von journalistischen Standards abgewichen", erklärte Zhao Lijian. Die BBC verdiene es, "in der chinesischen Öffentlichkeit unbeliebt zu sein". Es gebe "keinen Hass ohne Grund".
Die BBC hatte Peking zuvor aufgefordert, gegen die Schikanierung ihrer Reporter durch chinesische Nationalisten vorzugehen.
Reporter der Deutschen Welle angefeindet
Auch ein Reporter der Deutschen Welle hatte von Anfeindungen gegen ihn und sein Team berichtet. Bei einem Schaltgespräch mitten in der Provinzhauptstadt Zhengzhou sei er von Passanten mit dem Handy gefilmt worden. Später hätten ihn einige angesprochen und meinten, er dürfe gar nicht drehen.
In Zhengzhou war binnen drei Tagen so viel Regen gefallen wie sonst in einem Jahr. 14 Menschen starben. Angehörige der Opfer hatten auch Vorwürfe gegen die Stadt- und Provinzverwaltungen erhoben.