Laut Atomenergiebehörde Iran hat Anlage wohl heimlich umgebaut
Seit die USA 2018 aus dem Atomabkommen ausgetreten sind, verstößt der Iran immer wieder gegen die Auflagen. Nun soll eine Anlage heimlich umgebaut worden sein. Der Iran weist entsprechende Vorwürfe der IAEA zurück.
Der Iran hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) heimlich eine Anlage zur Herstellung von hoch angereichtertem Uran umgebaut. Teheran habe gegen seine Verpflichtung verstoßen, über solche Schritte zu informieren, kritisierte Behördenchef Rafael Grossi.
Der Iran hat die Vorwürfe der IAEA zurückgewiesen "Die Interpretation des IAEA-Inspektors war nicht korrekt", sagte der Chef des iranischen Atomprogramms, Mohammad Eslami, nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Misan, auf den sich die Nachrichtenagentur Reuters bezieht. Man habe der IAEA eine entsprechende Erklärung übergeben.
Laut IAEA zu hoher Anreicherungsgrad
In der Anlage wird seit Ende 2022 Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent hergestellt. Dies liegt weit über der im Atomabkommen von 2015 festgelegten Obergrenze.
Grossi hatte in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass sich der Iran damit dem 90-prozentigem Anreicherungsgrad für Atomwaffen genähert hat. Iranische Politiker betonen seit Jahren, keine Atomwaffen bauen zu wollen. Uran kann je nach Reinheitsgrad für den Betrieb von Atomkraftwerken oder den Bau von Nuklearwaffen genutzt werden.
Unangekündigte Kontrolle in Fordo
Wie Grossi mitteilte, entdeckten IAEA-Inspektoren bei einer unangekündigten Kontrolle der Anlage in Fordo, dass Anreicherungsmaschinen seit November "wesentlich" verändert worden seien. Ob und wie dadurch die Produktionskapazität gesteigert wurde, teilte die IAEA nicht mit. In einem vertraulichen Bericht zu der IAEA-Kontrolle, den die Nachrichtenagentur Reuters laut eigenen Angaben einsehen konnte, hieß es, zwei Einheiten von Zentrifugen seien in einer Form miteinander verbunden, die maßgeblich vom deklarierten Aufbau abweiche.
Grossi berichtete vorige Woche im Europäischen Parlament, dass der Iran bereits über eine ausreichende Menge an Uran für mehrere Atomwaffen verfüge, falls das Material weiter angereichert würde. Bis zum Bau solcher Waffen hätte Teheran jedoch noch einen langen Weg mit technischen und politischen Hürden vor sich.
Verstöße gegen Atompakt häufen sich
Der Iran hatte sich 2015 verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen gegen die Islamische Republik aufgehoben.
Seit sich die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Atomabkommen zurückzogen, hat der Iran seinerseits mehrfach gegen Auflagen aus der Vereinbarung verstoßen. In der Anlage Fordo war dem Abkommen zufolge Urananreicherung gänzlich verboten. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis.