Chefdiplomat Borrell bestätigt Iran hält EU-Mitarbeiter seit mehr als 500 Tagen fest
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Iran die Festnahme eines Schweden gemeldet. Seither machten beide Länder keine Angaben zu dessen Identität. Wie der EU-Außenbeauftragte Borrell nun mitteilte, handelt es sich um einen EU-Mitarbeiter.
Knapp eineinhalb Jahre nach der Festnahme eines Schweden im Iran hat der Auswärtige Dienst der Europäischen Union bestätigt, dass es sich bei dem Inhaftierten um einen Mitarbeiter handelt.
Man setze sich in enger Abstimmung mit der schwedischen Regierung auf allen Ebenen für die Freilassung von Johan Floderus ein, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Rande eines Ministertreffens im spanischen Cádiz. Floderus werde seit rund als 500 Tagen zu Unrecht im Iran festgehalten.
Borrell bestätigte damit einen Bericht der "New York Times" vom Montag. Nach Angaben der EU war Floderus zuletzt Mitglied des für Afghanistan zuständigen Teams im Auswärtigen Dienst. Zuvor arbeitete er unter anderem für die schwedische EU-Kommissarin Ylva Johansson. Laut "NYT" wird Floderus im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran festgehalten.
Zuvor keine Angaben zur Identität bekannt
Die schwedische Regierung hatte zuvor mitgeteilt, sie fordere seit dem vergangenen Jahr die Freilassung eines im Iran inhaftierten Staatsbürgers, machte aber keine Angaben zu seiner Identität.
Der iranische Geheimdienst hatte die Festnahme des Schweden bereits im vergangenen Sommer gemeldet - ebenfalls ohne Angaben zur Identität. Es hieß lediglich, die Person sei wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden, nachdem sie mehrfach als Tourist in dem Land gewesen sei. Die Person habe unter Beobachtung gestanden.
Das schwedische Außenministerium teilte damals auf Anfrage lediglich mit: "Es handelt sich um einen bestehenden konsularischen Fall, an dem das Außenministerium seit einiger Zeit arbeitet."
Spannungen zwischen Schweden und Iran
Kritiker werfen dem Iran "Geiseldiplomatie" vor. Derzeit sind im Iran mehr als ein Dutzend westliche Staatsbürger inhaftiert, die zumeist auch einen iranischen Pass haben. Dies trifft auf den Schweden nicht zu.
Die Beziehungen zwischen Schweden und dem Iran gelten als angespannt. Teheran fordert von Schweden die Freilassung des Staatsangehörigen Hamid N., der wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Iran zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Im Mai ließ Irans Justiz einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten, dem terroristische Aktivitäten zur Last gelegt worden waren.