Produktion in Anlage Fordo Iran reichert erneut Uran auf 60 Prozent an
Der Iran hat in einer weiteren Anlage damit begonnen, Uran auf 60 Prozent anzureichern. Experten sind alarmiert: Für Atomwaffen werden 90 Prozent benötigt. Diese höhere Anreicherung sei technisch nur einen Schritt davon entfernt.
Der Iran hat in der Atomanlage Fordo begonnen, Uran auf 60 Prozent anzureichern. Die Anreicherung in der unterirdischen Anlage im Zentraliran sei eine Reaktion auf eine Resolution der Internationale Atomenergiebehörde IAEA, teilte die iranische Atomorganisation (AEOI) mit.
Die IAEA hatte kritisiert, dass der Iran ihren Inspektoren den Zugang und die Überwachung von Atomanlagen verweigere. Indirekt hatte die Behörde mit der Einschaltung des UN-Sicherheitsrats gedroht.
Über die Menge des in Fordo angereicherten Urans machte der Iran keine Angaben. Die islamische Republik reichert bereits in Natans Uran auf 60 Prozent an. Dies ist technisch nur noch einen Schritt von der Anreicherung auf 90 Prozent entfernt - aus dem so weit angereicherten Uran können Atombomben gebaut werden.
Experten: Uran reicht für mindestens eine Atombombe
Die IAEA erklärte Mitte November, nach ihrer Einschätzung habe der Iran seine Lagerbestände an hoch angereichertem Uran vergrößert, den genauen Bestand könne sie nicht prüfen, weil der Iran den Zugang ihrer Inspektoren zu Atomanlagen beschränkt und Überwachungsgeräte abmontiert habe.
Experten haben in den vergangenen Monaten gewarnt, der Iran verfüge über so viel auf 60 Prozent angereichertes Uran, dass es bei Weiterverarbeitung für mindestens eine Atombombe reichen würde.
Teheran: Atomprogramm dient friedlichen Zwecken
Der Iran hatte 2015 mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland vereinbart, sein Nuklearprogramm so umzugestalten, dass er keine Atombomben bauen kann. Im Gegenzug wurden Wirtschaftssanktionen gelockert.
Nachdem sich die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Atomabkommen zurückgezogen hatten, begann Teheran, Uran über das erlaubte Maß von vier Prozent hinaus anzureichern. Derzeit wird über eine Rückkehr der USA in das Abkommen verhandelt. Die Regierung in Teheran beteuert, sie habe nie nach Atomwaffen gestrebt - ihr Atomprogramm diene friedlichen Zwecken.