Gedenken in Nagasaki Mehrere Botschafter nehmen nicht an Gedenken teil
Nachdem der israelische Botschafter ausgeladen wurde, sagen mehrere Botschafter westlicher Länder ihre Teilnahme am Gedenken an den Atombombenabwurf auf Nagasaki ab. Bürgermeister Suzuki hatte politische Gründe für die Ausladung zuvor abgestritten.
Die Botschafter zahlreicher westlicher Länder wollen der Gedenkfeier an den Atombombenabwurf durch die USA auf die japanische Stadt Nagasaki vor 79 Jahren fernbleiben, weil Israel ausgeladen wurde. Die diplomatischen Vertretungen der USA und Großbritanniens teilten mit, dass ihre Botschafter nicht an der Veranstaltung teilnehmen würden. Stattdessen würden ihre Länder durch weniger hochrangige Diplomaten vertreten.
US-Botschafter Rahm Emanuel werde nicht teilnehmen, "nachdem der Bürgermeister von Nagasaki die Veranstaltung politisiert hat, indem er den israelischen Botschafter nicht einlud", sagte ein Botschaftssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Stattdessen werde Emanuel an einer separaten Gedenkveranstaltung in einem Tempel in Tokio teilnehmen.
Mehrere weitere Botschaften könnten folgen
Auch die britische Botschaft begründete ihr Fernbleiben mit der Ausladung Israels. Botschafterin Julia Longbottom werde ebenfalls nicht in Nagasaki sein, da die Nichteinladung Israels "eine unglückliche und irreführende Gleichsetzung mit Russland und Belarus schafft - den einzigen anderen Ländern, die nicht zu der diesjährigen Zeremonie eingeladen sind", erklärte die Botschaft.
Ein Sprecher der französischen Botschaft in Tokio sagte, dass ihre Nummer zwei an der Zeremonie teilnehmen werde. Die "Entscheidung, den Vertreter Israels nicht einzuladen", bezeichnete er als "bedauerlich und fragwürdig". Medienberichten zufolge werden Australien, Italien und Kanada sowie die Europäische Union dem Beispiel folgen.
Die Deutsche Botschaft in Japan teilte mit, dass Deutschland bei der Gedenkzeremonie in Nagasaki "auf der Ebene des Leiters des Politik-Referats der Botschaft Tokio vertreten sein wird". Die Entscheidung darüber, auf welcher Ebene der Termin seitens der Botschaft wahrgenommen werde, sei "auch in diesem Jahr im Lichte von Abwesenheiten und Verfügbarkeit der Botschaftsleitung und in Abstimmung mit unserem Generalkonsulat in Osaka getroffen" worden, hieß es auf AFP-Nachfrage. Ein expliziter Israel-Bezug wurde nicht genannt.
In Hiroshima wurde am Dienstag des ersten Atombombenabwurfs am 6. August 1945 gedacht - und der israelische Botschafter war eingeladen.
Israelischer Botschafter in Hiroshima eingeladen
Zuvor hatten die westlichen Länder die Entscheidung in einem gemeinsamen Brief an Nagasakis Bürgermeister Shiro Suzuki kritisiert. Suzuki hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass Israels Botschafter Gilad Cohen wegen des Risikos möglicher Proteste wegen des Krieges im Gazastreifen nicht zu der Veranstaltung am Freitag in der südjapanischen Stadt eingeladen worden sei. Dies habe keinen politischen Grund, vielmehr solle jegliche Störung der Zeremonie vermieden werden.
Im Gegensatz dazu lud Hiroshima den israelischen Botschafter in Japan zu der Zeremonie am Dienstag ein. Zu den 50.000 Teilnehmern zählten auch US-Botschafter Emanuel und andere Diplomaten. Palästinensische Vertreter waren nicht eingeladen.
Die Vereinigten Staaten hatten am 6. August 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen, die 140.000 Menschen tötete und die Stadt zerstörte. Drei Tage danach, am 9. August 1945, warf die US-Luftwaffe über Nagasaki die zweite Atombombe ab. Knapp einen Monat später, am 2. September, endete der Zweite Weltkrieg auch in Asien mit der Kapitulation Japans.