Özel neuer CHP-Vorsitzender Opposition in der Türkei stellt sich neu auf
Nach seiner Niederlage gegen den türkischen Präsidenten Erdogan hat Kemal Kilicdaroglu den Vorsitz der CHP verloren. In einer Kampfabstimmung setzte sich Fraktionschef Özel durch, der die Partei neu ausrichten möchte.
Özgür Özel ist neuer Vorsitzender der größten Oppositionspartei in der Türkei, der CHP. Auf einem Parteitag setzte er sich im zweiten Wahlgang mit rund 60 Prozent der Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber Kemal Kilicdaroglu durch.
Die Entscheidung auf dem CHP-Parteitag in Ankara war umkämpft. Im ersten Wahlgang fehlten Özel von den fast 1400 Delegiertenstimmen nur zwei zum Sieg. Die Entscheidung fiel erst in der Nacht.
Özel ist bereits seit Sommer der Vorsitzende der CHP-Fraktion im Nationalparlament. Er gehört zu den so genannten Reformern in seiner Partei. Sie haben seit der Niederlage mit ihrem Kandidaten Kilicdaroglu bei der Präsidentschaftswahl im Mai zunehmend auf einen Wechsel in der CHP gedrängt.
Özel fordert sozialdemokratisches Profil
In seiner Bewerbungsrede verlangte Özel, für die Niederlage Verantwortung zu übernehmen. Schon zuvor hatte er die Zusammenarbeit mit teils islamischen und nationalistischen Parteien öffentlich als Fehler bezeichnet. Er möchte die CHP wieder klarer sozialdemokratisch ausrichten.
Kilicdaroglu hatte gestern Vormittag in seiner Rede zur Niederlage bei der Präsidentschaftswahl Stellung bezogen. Die Opposition sei nicht geschlossen genug gewesen. Auch in den eigenen Reihen habe es Widerstände gegeben. Er habe mit "Dolchen im Rücken" antreten müssen.