Irak und Syrien Türkei fliegt Luftangriffe auf Kurdenmilizen
Türkische Kampfflugzeuge haben Ziele kurdischer Kämpfer im Irak und Nordsyrien angegriffen. Laut türkischem Verteidigungsministerium gab es mehrere Tote. Ankara begründete die Angriffe mit Selbstverteidigung.
Die Türkei hat nach eigenen Angaben in einer neuen Luftoffensive Stellungen von Kurdenmilizen in Nordsyrien und im Nordirak bombardiert. Es seien unter anderem Schutzräume und Munitionslager getroffen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara mit.
Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden mindestens vier Menschen im Nordosten Syriens getötet. Der Militäreinsatz richtete sich nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien, die beide von der Türkei als Terrororganisationen eingestuft werden.
Türkei: Mehrere Extremisten "neutralisiert"
Ankara begründete die Luftschläge mit Selbstverteidigung. Mit den Angriffen hätten "Terroranschläge gegen unser Volk und Sicherheitskräfte" verhindert werden sollen, so das Verteidigungsministerium. Mehrere Extremisten seien "neutralisiert" worden, sagte Verteidigungsminister Hulusi Akar. Darunter seien Personen, die von der Türkei gesucht gewesen seien. Kurdische Gruppen kommentierten das zunächst nicht.
In Europa und den USA wird nur die PKK als Terrororganisation eingestuft. Die Kurdenmilizen in Syrien sind dagegen Verbündete der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die vier Menschen seien in der Nacht infolge eines Drohnenangriffs auf ein Kraftwerk in der nordostsyrischen Stadt Derik getötet worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Es gebe zudem zahlreiche Verletzte. In der Nähe des Kraftwerks seien Stellungen der von der Kurdenmiliz YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Durch den Angriff sei der Strom in den umliegenden Dörfern ausgefallen.
Konflikt mit PKK seit 1984
Die Türkei hat bereits mehrmals Militäreinsätze gegen die PKK im Irak und gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien geführt. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hatte in der Vergangenheit bei ähnlichen Einsätzen bezweifelt, dass diese mit dem Völkerrecht vereinbar sind. Das Hauptquartier der PKK liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Ankara geht auch immer wieder militärisch gegen deren Stellungen in der Südosttürkei vor. Die PKK wiederum verübt Anschläge. Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete bislang Zehntausende Menschen das Leben. Ein Waffenstillstand war im Sommer 2015 gescheitert.