ARD-Korrespondent zur Lage in Athen Bricht die Tsipras-Partei auseinander?
Die Syriza-Partei von Griechenlands Regierungschefs Tsipras wird laut ARD-Korrespondent Niebrügge voraussichtlich auseinanderbrechen. Das zu verhindern "wird wohl sehr schwierig". Tsipras drohten im Parlament aus den eigenen Reihen heute 40 Enthaltungen.
Er glaube nicht an den Rettungsplan, setze ihn aber um - das hat Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras in einem Interview mit dem griechischen Staatsfernsehen ERT betont. Wie soll das funktionieren? Nach Einschätzung des ARD-Korrespondenten Bernd Niebrügge hat diese Aussage vor allem taktische Gründe. "Er versucht mit starken Worten möglichst große Teile seiner Partei an sich zu binden", so Niebrügge. Auf diesem Weg wolle Tsipras möglicherweise doch noch die Abstimmung mit den Stimmen seiner eigenen Koalition gewinnen. Das werde jedoch voraussichtlich nicht funktionieren, sagte der ARD-Korrespondent.
Tsipras drohen 40 Enthaltungen
"Nach unseren Informationen wollen sich 40 Syriza-Mitglieder der Stimme enthalten, dann wäre Tsipras auf die Stimmen der Opposition angewiesen", so Niebrügge. Nach der Abstimmung werde zudem voraussichtlich eine Kabinettsumbildung stattfinden. " Offenbar sollten zwei Minister vom radikalen Flügel gegen liberalere Kräfte ausgetauscht werden.
Sollte Tsipras die Abstimmung im Parlament nur mit den Stimmen der Opposition gewinnen, dann wolle er zumindest erreichen, dass seine eigene Partei nicht auseinanderbreche, so Niebrügge, "doch das wird wohl sehr schwierig." Das Zentralkomitee der Syriza-Partei habe ein Papier herausgegeben, in dem die Mehrheit eine sofortige programmatische Diskussion fordere - und darauf bestehe, dass die Reformkompromisse nicht akzeptiert werden dürften. "Das wird für Tsipras in den kommenden Tagen ein großes Problem."