EU-Wahl Bannon will Europa beeinflussen
Der frühere Chefstratege von US-Präsident Trump, Bannon, will mit einer neuen Stiftung offenbar die EU-Wahl im kommenden Jahr beeinflussen. Berichten zufolge führte er bereits Gespräche mit Vertretern ultrarechter Parteien.
Steve Bannon, umstrittener Ex-Berater von Präsident Donald Trump und Galionsfigur der radikalen Rechten in den USA, konzentriert sich einem Medienbericht zufolge jetzt auf Europa. Er wolle eine Stiftung ("The Movement") gründen und damit eine rechtspopulistische Revolte vor den Wahlen zum Europaparlament im Frühjahr 2019 auslösen, berichtete das US-Nachrichtenportal "Daily Beast" unter Berufung auf Bannon.
Der ultranationalistische US-Publizist plane, nach den Zwischenwahlen in den USA Anfang November, die Hälfte seiner Zeit in Europa zu verbringen. Bannon fasst den Angaben zufolge eine "rechtspopulistische Supergruppe" im Europäischen Parlament ins Auge, der nach der Wahl 2019 bis zu einem Drittel der Abgeordneten angehören könnte. Ein vereinter Block solcher Größe könne den parlamentarischen Prozess ernsthaft stören und Bannon riesigen Einfluss innerhalb der populistischen Bewegung geben, hieß es weiter.
Der ultranationalistische Publizist Bannon war drei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 von Trump zu seinem Wahlkampfleiter ernannt worden, blieb aber nicht lange auf diesem Posten.
Treffen mit europäischen Rechten in London
Erwartet wird, dass Bannon sein Hauptquartier in Brüssel aufschlägt. Dank der rechtspopulistischen Bewegungen werde es in Europa "individuelle Nationalstaaten mit ihren eigenen Identitäten, ihren eigenen Grenzen" geben, sagte er laut "Daily Beast".
Berichten zufolge hatte sich Bannon während Trumps Großbritannien-Besuchs vor einer Woche in London aufgehalten. Dort habe Trumps früherer Vertrauter in einem Fünf-Sterne-Hotel Vertreter rechtsgerichteter Bewegungen in Europa empfangen. Die Idee zu der europäischen Bewegung habe er laut der Zeitung von der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen gehabt.
Unterstützung solle es unter anderem bei der Datenerfassung, Umfragen, gezielten Botschaften und der Suche in Denkfabriken geben. Zehn Mitarbeiter seien zunächst eingeplant. Bannon wolle ein Gegengewicht zum US-Investor George Soros werden, dessen eher linksgerichtete Stiftung Open Society schon länger in Europa aktiv ist.
US-Präsident Trump hatte Bannon während seines Wahlkampfes 2016 zum Chefstrategen und nach der Wahl zum Chefberater im Weißen Haus gemacht. Wegen Meinungsverschiedenheiten trennten sich die Wege der beiden jedoch im August vergangenen Jahres.