CDU-Landesverband NRW Brok nicht für Europawahl nominiert
Kaum einer erklärt die EU so wortgewaltig wie Elmar Brok. Doch nun scheint seine Karriere in Brüssel beendet. Die NRW-CDU nominierte ihn überraschend nicht für die Europawahl. Doch Brok hält sich eine Hintertür auf.
Der Landesvorstand der NRW-CDU hat den Europapolitiker Elmar Brok für die nächste Europawahl nicht wieder aufgestellt. Die 37 Mitglieder des Landesvorstands hätten mehrheitlich gegen ihn gestimmt, teilte er mit.
Brok hatte sich den Angaben aus Parteikreisen bereit erklärt, als Zeichen des Generationswechsels auf Platz sechs zu kandidieren - anstatt wie ursprünglich geplant auf Platz vier. Diesen Platz hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet für Brok vorgeschlagen. Allerdings habe Brok eine Garantie haben wollen, dass ihm Platz sechs nicht streitig gemacht werde, hieß es. Die Garantie sei ihm nicht gegeben worden.
Der Bezirksverband Niederrhein habe daraufhin den langjährigen Landtagsabgeordneten Stefan Berger für Platz sechs nominiert und in einer geheimen Abstimmung auch durchgesetzt. Nur die Plätze eins bis sieben auf der CDU-Landesliste gelten als aussichtsreich. Da Laschet die Kandidatur von Brok unterstützt hatte, dürfte dessen Durchfallen auch als Niederlage für den Ministerpräsidenten gewertet werden.
Laschet wirbt erneut für ihn
Laschet hat nun nach Broks Niederlage erneut für ihn geworben. "Elmar Brok gehört zu den profiliertesten deutschen Europapolitikern", sagte der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende der Deutschen Presse-Agentur. In den absehbar schwierigen Abstimmungsprozessen rund um den Brexit und nach den Europawahlen komme es auf Köpfe wie ihn an.
Doch noch eine Chance?
Aufgeben will Brok jedoch noch nicht. Das Votum sei ja nur ein Vorschlag, sagte der 72-Jährige. Einen weiteren Kommentar lehnte Brok ab. Er könnte am 26. Januar bei der Landesvertreterversammlung der NRW-CDU in Siegburg in einer Kampfkandidatur um einen der Listenplätze antreten, hieß es in Parteikreisen in Düsseldorf. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der viele Jahre mit Brok im Europaparlament gesessen hatte, sagte: "Da ist noch alles im Fluss."
Dienstältester EU-Abgeordneter
Brok ist seit 1980 im Europaparlament und damit dessen dienstältester Abgeordneter. Er ist derzeit Brexit-Beauftragter der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.
Seit Jahrzehnten ist er ein gefragter Interviewpartner nicht nur der deutschen, sondern zum Beispiel auch der britischen Medien. Er kommentiert fast jede wichtige Entwicklung in der Europapolitik. "Europa ist nach wie vor Arbeit an einer Frontlinie, es gibt wenig Routine und immer viel Neues. Und das macht immer noch Spaß", sagte Brok vor fünf Jahren.