Wegen Krisenhilfen Bulgarien will schneller in die Eurozone
Bulgarien will den Beitritt zur Eurozone beschleunigen und begründet dies mit der Corona-Krise. Derzeit stelle die EZB zwar Geld bereit. Helfen würde das aber vor allem den Euroländern.
Inmitten der Corona-Krise hat Bulgariens Regierung angekündigt, die Einführung des Euro beschleunigen zu wollen. Regierungschef Boiko Borissow erklärte, das Land wolle sich bis Ende April um die Aufnahme in das "Wartezimmer" für die Eurozone, den europäischen Wechselkursmechanismus, bewerben.
Hintergrund der Entscheidung ist die Einigung der EU-Finanzminister über ein Corona-Rettungspaket. Die derzeitige Krise zeige, dass Bulgarien der Eurozone beitreten müsse, so Borrissow in einem Statement auf seiner Facebookseite.
Borissow wies darauf hin, dass die Europäische Zentralbank zwar viel Geld zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise bereitstelle. Das Geld sei jedoch vor allem für die Staaten der Eurozone bestimmt. Der Rest müsse Kredite mit hohen Zinsen aufnehmen. Der rasche Euro-Beitritt sei nötig, damit auch Bulgarien, das ärmste EU-Land, bei Krisen von den Vorteilen der Eurozone profitieren könne.
Geänderte Strategie
Damit ändert Borissow die bisherige Haltung Bulgariens zur Einführung der Gemeinschaftswährung. Noch kurz vor der Corona-Krise hatte er die Bewerbung für den europäischen Wechselkursmechanismus WKM II auf Juli 2020 verschoben. Damit wollte er den Bulgaren mehr Zeit für einen "absoluten Konsens" über die Einführung der Gemeinschaftswährung geben.
Meinungsforscher hatten Anfang 2020 ermittelt, dass lediglich 19 Prozent der Bulgaren die Einführung des Euro unterstützten. Außerdem wünschte mehr als die Hälfte der Bevölkerung ein Referendum darüber. Die im Parlament in Sofia vertretenen Parteien sind sich über Bulgariens Beitritt zur Eurozone hingegen einig.