Keine Verschleierung am Strand Cannes verhängt Burkini-Verbot
Das Tragen einer Burka ist in Frankreich schon seit fünf Jahren verboten. Nun geht die Stadt Cannes noch einen Schritt weiter: Auch Burkinis - Badekleidung für verschleierte Frauen - sind ab sofort nicht mehr erlaubt. Die Empörung darüber ist groß.
Die Côte d’Azur erlebt einen heißen Sommer: Die Temperaturen von mehr als 30 Grad bringen die Menschen ins Schwitzen. Und auch die jüngste Entscheidung des Bürgermeisters von Cannes trägt nicht gerade zur Abkühlung bei. Denn der hat verfügt, dass Frauen am Strand keine Burkinis mehr tragen dürfen - das sind stoffreiche Bikinis zur Verschleierung des Körpers beim Baden.
"Wir haben uns noch nicht mal von dem Schock des Nizza-Anschlags erholt", schimpft ein Aktivist des örtlichen Ablegers der Liga für Menschenrechte. Viele der Anschlagsopfer seien Muslime gewesen "und da kommt dieser Bürgermeister und streut Salz in die Wunden".
"Uniform des extremistischen Islamismus"
Der Bürgermeister heißt David Lisnard und ist ein konservativer Republikaner. In einem Interview mit der Zeitung "Nice-Matin" erklärte er den Burkini zur "Uniform des extremistischen Islamismus, nicht der muslimischen Religion". Die kommunale Verordnung vom 28. Juli ist deutlich vorsichtiger formuliert, dort steht: "Jede Strandbekleidung, die ganz offensichtlich eine Religionszugehörigkeit demonstriert, wird verboten." Der Burkini ist nicht explizit genannt, aber natürlich gemeint.
Mehr Sicherheit am Strand
Doch womit wird dieses Verbot gerechtfertigt? Eine Mitarbeiterin der Stadt erklärt dies so: "Menschen, die sich am Strand verhüllen, könnten ein Ärgernis für andere darstellen. Nach den jüngsten Anschlägen herrscht ohnehin eine angespannte Stimmung und wir müssen einfach die Sicherheit am Strand gewährleisten." Es sollen die Frauen vor möglichen Übergriffen geschützt werden. Trügen sie einen Burkini, so die Argumentation, sei die öffentliche Ordnung gestört.
Bis zum 31. August gilt diese Verordnung am Strand von Cannes - wer dennoch mit einem Burkini erwischt wird, muss ein Bußgeld von 38 Euro bezahlen. Bei einer Burka kostet es im übrigen deutlich mehr: Bis zu 150 Euro werden fällig, wenn eine Frau im öffentlichen Raum mit Ganzkörperverschleierung auftritt.