Coffeeshop-Pläne Amsterdams Touristen müssen draußen bleiben
Amsterdam hat 166 Coffeeshops. Viele Touristen kommen nur ihretwegen. Doch Amsterdam will mehr Kultur- und weniger Drogentouristen. Deshalb sollen die Coffeeshops bald den Einheimischen vorbehalten bleiben.
Rucksacktouristen, Wochenendausflügler, Kulturliebhaber und Kegelclubs - sie alle lockt es nach Amsterdam. Und so zählt die niederländische Hauptstadt mit ihren nicht mal 900.000 Einwohnern jedes Jahr fast 18 Millionen Besucher. Darunter, so Bürgermeisterin Femke Halsema, seien viele, die kein Auge für die Schönheit der pittoresken Altstadt, für die Grachten oder das Museumsviertel hätten.
"Insbesondere in der Innenstadt gibt es viele Cannabis-Touristen", so die Bürgermeisterin. Die kämen wirklich nur, um hier einen Coffeeshop zu besuchen. "Das sorgt für Ärger und birgt Risiken für mehr Beeinträchtigungen und Kriminalität."
Aus Angst vor illegalem Handel gezögert
Auch wenn die Corona-Krise den Massen- und Party-Tourismus im vergangenen Jahr etwas ausgebremst hat, die betrunkenen Briten und Junggesellenhorden, die grölend durchs Rotlichtviertel ziehen, sind der Stadt seit langem ein Dorn im Auge. Gemeinsam mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft will die grüne Bürgermeisterin deshalb den Drogentourismus in der Stadt stoppen.
Coffeeshops sollen nur noch für Niederländer zugänglich sein, die sich mit einem "Wiet-Pas", einem Cannabis-Pass, ausweisen können. In anderen Städten ist das längst gang und gäbe. Nur Amsterdam hat bislang gezögert, um den illegalen Handel mit Cannabis nicht zu befördern.
Amsterdam möchte künftig weniger Drogentouristen haben - und mehr Besucher, die sich für Dinge wie das Stedelijk Museum interessieren.
"Weniger Besucher, die kommen, um stoned herumzulaufen"
Doch aus aktuellen Studien geht hervor, dass viele Touristen sich gar nicht erst auf den Weg nach Holland machen würden, wenn die Coffeeshops für sie geschlossen wären. Übrig blieben dann Reisende, die jederzeit willkommen seien, sagt die Bürgermeisterin.
"Amsterdam ist eine internationale Stadt und wir empfangen gerne Touristen", so Halsem. "Aber wir hätten gerne Touristen, die wegen des Reichtums dieser Stadt kommen und wegen unserer kulturellen Einrichtungen und wir wünschen uns weniger Besucher, die nur hierher kommen, um betrunken und stoned herumzulaufen."
Nur noch 70 statt 166 Coffeshops nötig
Derzeit gibt es 166 Coffeeshops in Amsterdam. Vor 20 Jahren waren es noch mehr als 280. Würden die sogenannten Cannabis-Touristen wegbleiben, reichten etwa 70 Coffeeshops aus, um den lokalen Markt bedienen zu können. So hat es die Verwaltung ausgerechnet.
Dem Vorschlag Halsemas muss allerdings der Stadtrat noch zustimmen. Es wird daher noch mindestens ein Jahr oder länger dauern, bis die Pläne tatsächlich umgesetzt werden können.