Gestrandet wegen Corona 50.000 Europäer sitzen weiter fest
Die Pandemie hat alle überrascht, auch Hunderttausende fern der Heimat. Mehr als 550.000 EU-Bürger konnten in einer aufwendigen Rückholaktion nach Hause geholt werden. Doch für etwa 50.000 bleibt dies besonders schwierig.
Die größte Rückholaktion in der Geschichte der Europäischen Union ist weitgehend abgeschlossen. Wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell der "Welt" sagte, sind die meisten der infolge der Corona-Pandemie im Ausland gestrandeten EU-Bürger mittlerweile wieder heimgekehrt. "Bis zum 1. Mai haben wir mehr als 550.000 Europäer wieder zu ihren Familien zurückgebracht - damit wurden 90 Prozent aus dem Ausland zurückgeholt", so der Chefdiplomat.
In der Regel wurden Urlauber oder jüngere Menschen aus EU-Ländern, die sich im Rahmen eines Schüleraustausches oder eines Freiwilligenprogramms in Drittstaaten aufhielten, zurückgebracht - darunter etwa 240.000 Deutsche. Die Rückholaktion sei auch das Ergebnis einer "einzigartigen konsularischen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten", betonte Europas Chefdiplomat.
Keine Landegenehmigungen, strenge Ausgangsbestimmungen
Allerdings sitzen demnach noch immer 50.000 EU-Bürger im Ausland fest. Borrell versicherte, die EU werde weiterhin daran arbeiten, auch den restlichen zehn Prozent der im Ausland verbliebenen Europäer zu helfen.
Deren Rückholung ist besonders schwierig, weil zum Beispiel Marokko kaum Landegenehmigungen erteilt. Auf den Philippinen, in Kamerun und in Indien können die EU-Bürger nur schwer zum Flughafen gelangen, weil weiterhin sehr strenge Ausgangsbeschränkungen gelten. Für manche Touristen gestaltet sich die Lage aufgrund geschlossener Hotels immer problematischer. So harren einige von ihnen in Notunterkünften oder auch in Unterkünften für Wanderarbeiter aus.