Coronavirus Erster Todesfall in Europa
In Frankreich ist ein 80-jähriger Tourist aus China an dem neuartigen Coronavirus gestorben. Es ist der erste bestätigte Todesfall in Europa. Unter den Infizierten an Bord eines Kreuzfahrtschiffes in Japan sind zwei Deutsche.
Frankreich hat den ersten Todesfall durch das neuartige Coronavirus aus China gemeldet. Bei dem Opfer handele es sich um einen 80-jährigen Touristen aus China, teilte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn mit. Nach ihren Angaben ist dieser Todesfall der "erste außerhalb Asiens und der erste in Europa".
In China war die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch das neuartige Coronavirus zuvor weiter gestiegen. Chinas Gesundheitskommission bestätigte 143 neue Todesfälle. Damit sind nun insgesamt 1662 Tote auf dem chinesischen Festland registriert worden. Die Zahl der Erkrankungen stieg auf mehr als 68.000 Fälle.
Noch am Vortag war von mehr als 5000 neuen Infektionsfällen die Rede. Das hing aber auch mit der Anpassung der Zählmethode in der besonders betroffenen Provinz Hubei zusammen. In der Statistik werden dort nun auch Infektionen anhand der ärztlichen Diagnose erfasst, ehe sie durch Labortests bestätigt sind.
Zwei infizierte Deutsche auf "Diamond Princess"
Unterdessen teilte die deutsche Botschaft in Tokio mit, dass sich unter den mit dem Coronavirus infizierten Menschen an Bord des Kreuzfahrtschiffes in Japan zwei deutsche Staatsbürger befinden. Insgesamt wurden nun 355 Passagiere und Crewmitglieder der in Yokohama unter Quarantäne gestellten "Diamond Princess" positiv auf das Virus getestet. Die Betroffenen werden in örtliche Krankenhäuser gebracht.
Nach Angaben des japanischen Außenministeriums sollen bis Montag alle Passagiere getestet sein, so dass die Resultate spätestens am Mittwoch vorliegen. Bis dahin gilt die über das Schiff verhängte Quarantäne. Negativ getestete Passagiere sollen ab Mittwoch das Schiff verlassen können, hieß es unter Berufung auf das Ministerium weiter. Jeder Fahrgast müsse vorher jedoch noch einen Gesundheitscheck durchlaufen. Für jene Passagiere, die engen Kontakt mit infizierten Personen hatten, werde die Quarantänezeit verlängert, teilte die deutsche Botschaft mit.
Kanada kündigte an, die eigenen Staatsbürger auf der "Diamond Princess" mit einem Charterflug abholen zu wollen. Dies gelte für symptomfreie Menschen. Diese müssten anschließend in eine 14-tägige Quarantäne.
Maßnahmen verschärft
Außerhalb Chinas sind bislang etwa 600 Erkrankungen bestätigt worden - zuletzt auch der erste Fall in Afrika. Laut dem ägyptischen Gesundheitsministerium handelt es sich um eine 33-jährige ausländische Person. Weitere Angaben zur Identität der Person wurden nicht gemacht. Gesundheitsministerin Hala Said sagte jedoch, dass die infizierte Person keinerlei Symptome zeige und nun für 14 Tage auf einer Isolierstation bleiben müsse. Nach Angaben Saids lebte der Patient in Ägypten mit drei anderen Menschen zusammen, die dieselbe Nationalität haben. Bei allen, die mit dem Patienten zu tun gehabt hätten, seien die Tests auf den Erreger negativ ausgefallen. Ein mögliche Ausbreitung in Afrika macht den Experten besonders große Sorgen. Ein Ausbruch in Länder mit einem schlechten Gesundheitssystem ist besonders schwer zu kontrollieren.
In Chinas Hauptstadt Peking wurden inzwischen die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Krankheit verschärft. Menschen, die nach Peking zurückkehren, sollen sich für 14 Tage entweder zu Hause oder in speziellen Zentren unter Quarantäne stellen, wie es in einer behördlichen Mitteilung hieß. Es wurden rechtliche Konsequenzen für diejenigen angedroht, die sich nicht an die Vorgabe halten.
Banknoten werden desinfiziert
Wie der Vize-Chef der Zentralbank, Fan Yifei, mitteilte, desinfizieren die Banken derzeit alle gebrauchten Banknoten, versiegeln sie und lagern sie für sieben bis 14 Tage ein - je nach der Schwere des Ausbruchs in ihrer jeweiligen Provinz. Erst danach kämen sie wieder zurück in den Umlauf. Nach Angaben des stellvertretenden Zentralbank-Gouverneurs sind alle Banken derzeit gehalten, ihre Kunden möglichst nur mit neuen Geldscheinen zu versorgen.
Nach Ansicht von Michael Ryan von der Weltgesundheitsorganisation WHO sollten die Staaten weltweit besser mit China zusammenarbeiten. China müsse im Kampf gegen die weitere Ausbreitung bestmöglich unterstützt werden, sagte der für Gesundheitsnotstände zuständige WHO-Geschäftsführer auf der Münchner Sicherheitskonferenz.