EU-Minister-Beschluss Sondereinheit soll Cyber-Kriminalität bekämpfen
Die EU verstärkt den Kampf gegen kriminelle Angriffe im Internet. Zu ihrer Bekämpfung wird auf Beschluss der EU-Innen- und Justizminister eine Sondereinheit eingerichtet. Auch sollen die Strafen für Hacker erhöht werden. Illegales Daten-Abfangen soll als Straftat verfolgt werden.
Die Europäische Union will ihren Kampf gegen Cyber-Kriminalität verstärken. Die Innen- und Justizminister der 27 Mitgliedstaaten beschlossen in Luxemburg, eine Sondereinheit zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität einzurichten, die Europol zugeordnet werden könnte.
Auch vereinbarten sie nach Angaben der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft, die Strafen für Hacker zu erhöhen. Das illegale Abfangen von Daten soll EU-weit als Straftat verfolgt werden. Hackern, die durch ihre Manipulationen schwere Schäden anrichten, soll eine Mindeststrafe von fünf Jahren Haft drohen. Dies gilt auch für die Urheber von Botnets-Angriffen, bei denen Rechner von Privatpersonen etwa über manipulierte Werbebanner mit einer Schadsoftware infiziert werden und dann massenhaft ferngesteuert werden können. Das Europäische Parlament muss den Beschlüssen noch zustimmen.
In den vergangenen Tagen hatte der Diebstahl von Kundendaten für Unruhe bei Firmen und Internetnutzern gesorgt. Gestern hatte die US-Bank Citigroup eingeräumt, dass Namen, Kontonummern und Kontaktdaten von rund 200.000 Kunden in Nordamerika ausgespäht wurden. Kürzlich waren auch der US-Rüstungsriese Lockheed Martin, der japanische Unterhaltungskonzern Sony und der Internet-Gigant Google ins Visier von Hackern geraten. Auch Deutschland ist immer stärker Cyber-Angriffen ausgesetzt. Nach einer Untersuchung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe die Bedrohung durch die Botnets in den vergangenen zwei Jahren massiv zugenommen, berichtete der "Spiegel". Deutschland gehöre weltweit zu den TOP-5-Botnets-Standorten, zitierte das Magazin aus einem BSI-Bericht, der am kommenden Donnerstag veröffentlicht wird. Die Attacken dieser Rechner könnten zu Netzausfällen führen, befürchte die Behörde. Die Methoden der Angreifer seien nach Angaben des BSI zuletzt "noch arglistiger" geworden.