Ecuador Ex-Vizepräsident muss sechs Jahre in Haft
Der brasilianische Baukonzern Odebrecht steht im Mittelpunkt eines weitverzweigten Korruptionsskandals in Lateinamerika. In mehreren Staaten flossen Schmiergelder, darunter auch in Ecuador. Der Ex-Vizepräsident des Landes, Glas, muss dafür nun sechs Jahre in Haft.
Ecuadors ehemaliger Vizepräsident Jorge Glas ist wegen Korruption zu sechs Jahre Haft verurteilt worden. Glas und weitere acht Personen wurden von einem Gericht in Quito für schuldig befunden, Bestechungsgelder in Höhe von 13,5 Millionen Dollar (11,4 Millionen Euro) angenommen und dafür öffentliche Aufträge zum Bau von Erdöl-Infrastrukturprojekten an den brasilianischen Konzern Odebrecht vergeben zu haben.
Glas und die anderen acht Verurteilten sollen außerdem 33,5 Millionen Dollar (28,5 Mio. Euro) als Schadenersatz an den Staat zahlen. Glas befand sich seit Oktober in Untersuchungshaft. Sein Rechtsanwalt erklärte, er werde Berufung gegen das Urteil einlegen.
Glas war zur Zeit der Ausschreibungen Strategieminister in der ersten Amtszeit des Präsidenten Rafael Correa (2007-2017). In der zweiten Amtszeit Correas übernahm Glas die Vizepräsidentschaft - und behielt diese auch unter dem heutigen Staatschef Lenin Moreno.
Dieser hatte sich nach Bekanntwerden der Ermittlungen gegen Glas von seinem Vizepräsidenten distanziert und ihn Anfang August von allen Regierungsaufgaben entbunden. Correa unterstützte dagegen seinen ehemaligen Minister und Vize und bezichtigte Moreno der politischen Verfolgung und des Verrats.
Anhänger demonstrieren vor Gericht
Vor dem Gericht versammelten sich zahlreiche Unterstützer des Ex-Vizepräsidenten. Glas hatte mehrfach abgestritten, Geld von Odebrecht empfangen zu haben. Der Korruptionsskandal rund um die Baufirma hat Politiker in ganz Lateinamerika erfasst. Dutzende wurden bereits verurteilt worden, gegen andere laufen Ermittlungen. Es geht dabei meistens um Schmiergeld oder die Annahme illegaler Wahlkampfspenden.
Glas ist der bislang ranghöchste Politiker, der in Lateinamerika im Zusammenhang mit dem Skandal verurteilt wurde. Der Baukonzern hat bereits zugegeben, in der Region und anderswo Bestechungsmittel eingesetzt zu haben, um öffentliche Aufträge zu gewinnen.