Frachter mit Ammoniumnitrat "Ruby" in der Nordsee unterwegs - Ziel Malta
Die Fahrt des Frachters "Ruby" wird in Europas Norden mit Misstrauen verfolgt: Denn er ist beschädigt, kommt aus Russland und ist mit explosiver Ladung unterwegs. Kein Hafen wollte ihn anlegen lassen. Nun soll "Ruby" auf dem Weg nach Malta sein.
Nach Tagen vor der Südküste Norwegens ist ein beschädigter Frachter mit rund 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord nun auf dem Weg in seine Heimat im Mittelmeer. Wie aus Angaben der Schiffs-Trackingdienste Vesselfinder und Marinetraffic hervorgeht, hat die "Ruby" in der Nordsee Kurs Richtung Malta genommen, wo sie demnach am 8. Oktober eintreffen soll.
Statt durch Skagerrak und Kattegat Richtung Ostsee war das Schiff somit westlich von Dänemark Richtung Süden unterwegs. Die dänische Schifffahrtsbehörde bestätigte der Nachrichtenagentur Ritzau, dass die "Ruby" nun doch nicht durch dänische Gewässer fahren werde. Das Schiff sei angewiesen worden, nach Malta zu fahren, um seine Ladung zu entladen, ehe es seine Fahrt zur Reparatur in einer nahe gelegenen Werft fortsetzen könne.
Experten: Entzündet sich nicht ohne Weiteres
Der Weg des Frachters wird wegen seiner Ladung von mehreren Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee genau verfolgt - auch von den deutschen Behörden. Ammoniumnitrat ist der Stoff, der 2020 die verheerende Explosion im Hafen von Beirut ausgelöst hatte. Es war dort unsachgemäß gelagert worden. Der Stoff ist Bestandteil von Düngemitteln, kann aber auch als Sprengstoff genutzt werden.
Experten wiesen in den vergangenen Tagen in skandinavischen Medien darauf hin, dass sich das Material nicht ohne Weiteres entzünde. Auch sein Transport auf See ist alles andere als ungewöhnlich. Für Misstrauen sorgte jedoch, dass das Schiff in Russland losgefahren war.
Litauen und Schweden verweigern Einfahrt
Die "Ruby" fährt unter maltesischer Flagge und war auf der nordrussischen Halbinsel Kola in See gestochen. Unter unklaren Umständen zog sie sich kurz nach dem Verlassen des russischen Hafens Schäden am Rumpf zu, fuhr jedoch weiter. Im nordnorwegischen Tromsø wurde sie wegen ihrer riskanten Ladung aus dem Hafen verwiesen.
Als Zielort für eine Reparatur galt dann das litauische Klaipeda, aber die Behörden des baltischen EU-Staates verweigerten ebenso die Einfahrt wie die schwedischen Häfen Göteborg und Uddevalla.