Wegen siebenfachen Babymordes Lebenslange Haft für britische Ex-Pflegekraft
Ein Gericht in Manchester hat eine Ex-Krankenschwester wegen siebenfachen Babymordes sowie weiteren Mordversuchen zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie selbst blieb dem Termin fern. Kritiker fordern, dass dies künftig nicht mehr möglich ist.
Eine ehemalige Säuglingskrankenschwester ist in Großbritannien wegen siebenfachen Mordes an Babys zur Höchststrafe des dortigen Kriminalrechts, lebenslanger Haft, verurteilt worden. In das Strafmaß floss auch sechsfacher Mordversuch ein. "Sie werden den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen", sagte Richter James Goss in Manchester. Die 33-Jährige habe "grausam, kalkulierend und zynisch" gehandelt, als sie die Neugeborenen attackierte.
Der Fall gilt als die schwerste Mordserie an Babys in der jüngeren britischen Geschichte. Die Frau soll die Morde Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge zwischen Juni 2015 und 2016 auf einer Neugeborenenstation im Nordwesten Englands begangen haben. "Einige Ihrer Opfer waren nur einen Tag oder ein paar Tage alt", sagte Goss. Sie sei so vorgegangen, dass ihre Taten nur schwer zu entdecken gewesen seien und habe ihren Kolleginnen eingeredet, die Todes- und Notfälle seien normal, hieß es.
Letby hatte ein Kind mit Milch überfüttert - 13 Minuten, nachdem sie dessen Drillingsbruder getötet hatte. Anderen Kindern injizierte sie Luft oder Insulin. Wie die Zeitung "Guardian" schrieb, könnte die Frau in Dutzenden weiteren Fällen versucht haben, Babys zu töten. Offen ist, warum sie nicht früher gestoppt wurde. Das Klinik-Management soll Hinweise von Kollegen oder Vorgesetzten ignoriert oder gar schroff zurückgewiesen haben. Die Regierung ordnete eine Untersuchung an.
"Letztendlich wollte sie Gott spielen"
Die frühere Pflegekraft bestreitet ihre Schuld. Zum Motiv brachte Ankläger Nicholas Johnson mehrere Theorien vor. "Letztendlich wollte sie Gott spielen", sagte er über einen Fall, in dem sie mit einem Kollegen über den bevorstehenden Tod eines Babys gesprochen haben soll. "Sie genoss, was passierte, und sagte fröhlich etwas voraus, von dem sie wusste, dass es geschehen würde", so Johnson.
Sie ist nun die vierte Frau, die in Großbritannien zu "Whole Life Order" genannter lebenslanger Haft verurteilt wurde und bis zu ihrem Tod in Haft bleiben dürfte. Ihrem Urteil blieb sie fern, die Anklagebank war leer. Dieses Verhalten kritisierte die Mutter von zwei Opfern als "letzten Akt der Bosheit eines Feiglings".
Auch Premierminister Rishi Sunak sprach von Feigheit. Er will Straftätern gesetzlich vorschreiben, ihrer Verurteilung persönlich beizuwohnen. Anwälte von Betroffenen forderten ebenfalls, das Gesetz zu ändern.