Großbritannien Polizei weitet "Partygate"-Untersuchungen aus
Die britische Polizei hat weitere Ermittlungen in der "Partygate"-Affäre rund um Feiern während der Corona-Pandemie angekündigt. Für einen Tory-Abgeordneten könnten die besonders unangenehm werden.
Im Skandal rund um die britische "Partygate"-Affäre kehrt einfach keine Ruhe ein: Nun hat die Metropolitan Police angekündigt, weitere Untersuchungen wegen zwei Feiern einzuleiten, die während des Corona-Lockdowns im Jahr 2020 stattgefunden haben sollen.
Anstoß für die erste angekündigte Untersuchung war ein Video, das kürzlich an die Öffentlichkeit gelangte. Es soll Aufnahmen einer Party zeigen, die am 14. Dezember 2020 in der Zentrale der Tory-Partei stattgefunden haben soll. Die Bilder zeigen unter anderem auch den damaligen konservativen Bürgermeisterkandidaten für London, Shaun Bailey.
Fall Nummer zwei bei den neuen Untersuchungen dreht sich um eine Feier, die es knapp eine Woche zuvor im britischen Parlament gegeben haben soll: Am 8. Dezember 2020 hätten dort Abgeordnete des Ober- und Unterhauses zusammen gefeiert, offenbar eine Geburtstagsparty.
Vorwürfe auch gegen Johnson-Kritiker Jenkin
Einer der mutmaßlichen Gäste bei der Party Anfang Dezember rückt nun besonders in den Fokus: der Abgeordnete Bernard Jenkin. Der konservative Politiker sitzt in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Unterhauses, der noch vor wenigen Wochen Ex-Premierminister Boris Johnson gerügt hatte - weil der das Parlament wegen der "Partygate"-Affäre und seiner Teilnahme an Feiern während des Lockdowns wiederholt belogen haben soll. Sogar die Suspendierung Johnsons als Abgeordneter empfahl das Gremium. Dem kam Johnson allerdings zuvor, indem er selbst von dem Posten zurücktrat.
Nun sieht sich auch Jenkin mit dem Vorwurf konfrontiert, während der Pandemie mit seiner Teilnahme an der Feier vom 8. Dezember gegen die Corona-Auflagen verstoßen zu haben. Johnson forderte bereits, dass auch Jenkin umgehend als Abgeordneter zurücktreten solle.
Gute Nachrichten für Johnson
Als Konsequenz aus der "Partygate"-Affäre wurden bislang 126 Geldstrafen verhängt. Neben Johnson wurde auch der heutige britische Regierungschef Rishi Sunak verpflichtet, eine Geldbuße zu zahlen. Er war während Johnsons Amtszeit als Premier Finanzminister.
Für Johnson hält die jüngste Mitteilung der Metropolitan Police auch eine gute Nachricht parat. Es werde keine Untersuchungen wegen angeblich weiterer Feiern geben, die in der Downing Street und auf einem Landsitz des damaligen Premiers veranstaltet worden sein sollen. Ermittlungen hätten ergeben, dass diese Vorwürfe "rückwirkend nicht die Kriterien für die Einleitung einer Untersuchung" erfüllen.