Ein Schild weist auf ein Impfzentrum in Italien hin
Hintergrund

Corona-Pandemie Wo Impfen für wen bereits Pflicht ist

Stand: 13.07.2021 12:35 Uhr

Kaum ein Land hat bisher eine allgemeine Impfpflicht eingeführt, diese trifft meist nur bestimmte Berufsgruppen. In manchen Ländern sind die Einschränkungen für Ungeimpfte aber so groß, dass es eine De-facto-Impfpflicht gibt. Ein Überblick.

Impfpflicht für bestimmte Gruppen

  • Frankreich

In Frankreich müssen sich alle Mitarbeiter von Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen spätestens bis zum 15. September impfen lassen. Für nicht Immunisierte wird zugleich der Zugang zu Innenräumen von Restaurants, Bars, Kinos oder Theatern erschwert. Aber auch in Zügen und Flugzeugen, Einkaufszentren oder Krankenhäusern wird ab August ein Gesundheitspass Pflicht, der Auskunft über eine Impfung, eine überstandene Corona-Infektion oder einen negativen Test gibt.

Präsident Macron begründet Impfpflicht im Gesundheitsbereich mit Ausbreitung der Delta-Variante

Sabine Rau, ARD Paris, tagesschau 12:00 Uhr
  • Griechenland

Auch Griechenland hat eine Impfpflicht angekündigt. Nach Angaben von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis gilt sie ab Mitte August für Mitarbeiter in Altenheimen und ab dem 1. September für den Gesundheitsbereich.

  • Italien

In Italien sind Ärzte und anderes medizinisches Personal seit dem 25. Mai zur Immunisierung verpflichtet. Anderenfalls droht ihnen ein Verbot, mit Patienten zu arbeiten. Gegen diese Auflage haben rund 300 Betroffene geklagt, für Mittwoch ist eine Gerichtsanhörung dazu geplant.

  • Großbritannien

Die britische Regierung teilte am 16. Juni mit, dass alle Mitarbeiter von Seniorenheimen vollständig geimpft sein müssen. Die Impfpflicht gilt somit auch für Friseure und andere Dienstleister sowie freiwillige Helfer. Die Maßnahme muss noch vom Parlament gebilligt werden.

  • Lettland

Berufssoldaten in Lettland, die bis zum 1. August nicht vollständig geimpft sind, riskieren ihre Entlassung.

Allgemeine Impfpflicht für alle Erwachsenen

  • Vatikan

Im kleinsten Land der Welt, dem Vatikan, wurde bereits am 8. Februar eine Impfpflicht für alle Bewohner und dort beschäftigten Angestellten eingeführt. Die Strafen bei einem Verstoß reichen theoretisch bis hin zur Entlassung.

  • Tadschikistan

Im zentralasiatischen Tadschikistan gibt es ein Regierungsdekret, wonach sich jeder ab 18 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen muss. Nähere Bestimmungen zur Umsetzung dieser Impfpflicht gibt es allerdings nicht.

  • Turkmenistan

Das ebenfalls zentralasiatische Turkmenistan kündigte am 7. Juli eine Corona-Impfpflicht für alle Bewohner ab 18 Jahren "ohne medizinische Kontraindikation" an. Das weitgehend isolierte Land zählt zu den wenigen Ländern weltweit, die offiziell noch keinen einzigen Corona-Fall gemeldet haben.

De-Facto-Impfpflicht durch Restriktionen

  • Saudi-Arabien

Saudi-Arabien kündigte an, dass ab August nur noch Geimpfte Zutritt zu staatlichen und privaten Einrichtungen, darunter auch Bildungs- und Unterhaltungsstätten, bekommen. Dasselbe gilt für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel - und die Rückkehr an den Arbeitsplatz.

  • Pakistan

In Pakistan ist in der Provinz Belutschistan seit dem 1. Juli allen Nicht-Geimpften der Zutritt zu Ämtern, Einkaufszentren und Parks verboten, öffentliche Verkehrsmittel dürfen sie auch nicht nutzen. In der Provinz Sindh erhalten Beamte kein Gehalt mehr, wenn sie die Impfung verweigern. Die Provinz Punjab drohte allen Impfverweigerern, den Telefonanschluss zu kappen.

Regional begrenzte Zwangsmaßnahmen

  • San Francisco (USA)

Die kalifornische Stadt San Francisco kündigte Ende Juni an, dass sich ihre rund 35.000 Angestellten impfen lassen müssen, andernfalls drohen disziplinarische Maßnahmen bis hin zur Entlassung. Diese Anforderung tritt jedoch erst in Kraft, wenn die Impfstoffe vollständig zugelassen sind.

  • Texas (USA)

In Texas hat eines der größten Krankenhäuser über 150 Mitarbeitern gekündigt oder sie bereits entlassen, nachdem sie sich einer Impfung verweigert hatten.

  • Russland

Russlands Staatschef Wladimir Putin hat sich mehrfach gegen eine landesweite Impfpflicht ausgeprochen, aber es gibt lokale Maßnahmen: Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin ordnete am 16. Juni eine Art Impfpflicht für den Dienstleistungssektor an. Rund 60 Prozent der Mitarbeiter, also rund zwei Millionen Menschen, müssen bis zum 15. August geimpft sein. In St. Petersburg und anderen Gegenden führten die Behörden ähnliche Auflagen ein.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. Juli 2021 um 12:00 Uhr.