
Pressefreiheit in Europa Deutlich mehr Angriffe auf Journalisten
Die Arbeit für Medienschaffende wird auch in Europa schwieriger. Vor allem zwei Länder fallen im Bericht des Europarats auf. Demnach gerät die Pressefreiheit aber nicht nur durch Gewalt unter Druck.
Tätliche Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten nehmen einem Bericht des Europarats zufolge deutlich zu - besonders in der Ukraine und Georgien. In Europa sei die Zahl im vergangenen Jahr um 26 auf 78 gestiegen, wie ein Bericht im Auftrag des Europarats zeigt. Allein aus der Ukraine wurden 19 Attacken gemeldet - vor allem im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg.
Hinter der Ukraine folgten Georgien, Serbien und die Türkei mit je acht tätlichen Angriffen. In keinem anderen Mitgliedstaat habe sich die Situation für Pressevertreter derweil so drastisch verschlechtert wie in Georgien, heißt es in dem Bericht.
Wie in den meisten Fällen habe es dort vor allem bei Demonstrationen Angriffe gegeben. In Georgien waren mehrfach zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um unter anderem gegen Gesetze zu protestieren, die russische Investitionen begünstigt hätten.
Auch öffentlich-rechtlicher Rundfunk unter Druck
Laut dem Bericht gerät die Pressefreiheit aber nicht nur durch zunehmende Gewalt unter Druck: Gerade öffentlich-rechtlicher Journalismus werde immer wieder zur Zielscheibe politischer Akteure, entweder durch versuchte Einflussnahme oder drastisch gekürzte Mittel. Als Negativbeispiele nennen die Autoren etwa Italien und die Slowakei.
Der Bericht ist aus einer Kooperation des Europarats mit mehreren Presserechtsverbänden entstanden. Die Zahlen basieren auf den Meldungen der Verbände, die neben den 46 Mitgliedern des Europarats auch Belarus und Russland unter die Lupe genommen haben.